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Sport treibt Jugend: Schiris sind im besten Fall unauffällig

Henrik,17, liebt Basketball seit seiner Kidnheit, Mittlerweile ist er fast zwei Meter groß und besitzt die Schiedsrichter-Lizenz des Deutschen Basketballbundes.

Eigentlich braucht jede Sportart einen Schiedsrichter. Trotzdem streiten sich die Sportlerherzen über ihn wie über nichts anderes. Wenn es um Ruhm und Ehre geht – also ums Gewinnen –, dann kochen die Emotionen schnell hoch, auch beim Basketball. In den letzten Spielminuten geht es oft noch mal richtig zur Sache, der Punktestand ist knapp, die Zuschauer stehen und feuern ihre Mannschaft an. Manchmal tritt man in kleineren Hallen den Fans fast auf die Füße und das ist der Moment, wo ich als Schiedsrichter realisiere und bemerke, hey, ich stehe mittendrin!

Zum Sport gehören neben der Freude ganz klar auch die Enttäuschung und die Wut. Dann muss jemand da sein, der die Dinge sachlich und unparteiisch klären kann. So packe ich mal wieder meine Sportsachen zusammen und fahre zum Spielort. Schiedsrichteralltag. Diesmal bin ich in einer Halle des Berliner Basketballvereins Alba. Die ist besonders, denn hier trainieren beinahe täglich die Profis des Hauptstadtclubs. Es sind genau die Spieler, die man in der großen O2-World anfeuert und mit denen man mitfiebert. Umso stolzer macht es mich, dass ich hier heute eine wichtige Aufgabe übernehmen darf. Ich bin der Schiedsrichter eines Jugendspiels. Für mich ist das nichts Neues, denn schließlich besitze ich mittlerweile die Schiedsrichter- Lizenz des Deutschen Basketballbundes, aber in dieser Halle zusammen mit meinem Referee-Kollegen ein Spiel zu leiten, ist noch mal ein Stück größer. Wie immer machte es Spaß, das Spiel zu pfeifen.

Zum Schiedsrichtersein gehören einige organisatorische Aufgaben, aber das Wichtigste ist, sich mit seinem Schiedsrichterkollegen auf die Spielsituation und die zu erwartenden Emotionen abzustimmen. Eigentlich bin ich als Schiedsrichter bestenfalls unauffällig. Die Spieler entscheiden das Spiel und nicht die Zuschauer oder der Schiri, und um das zu sichern, stehe ich regelmäßig auf dem Court und leite mit Hilfe meiner Regelkenntnis nach besten Gewissen das Spiel.  Seit ich klein war, ist Basketballspielen eine meiner Leidenschaften, nun ist es erweitert auf das Engagement als Schiedsrichter.

Auseinandersetzungen mit Spielern, Trainern und auch mit den Reaktionen der Zuschauer gehören dazu und müssen von jedem Schiri bewältigt werden. Ausgerechnet in meinem Prüfungsspiel musste ich den Coach der Halle verweisen, um den geregelten und fairen Spielfluss weiter gewährleisten zu können. Basketball lebt von der Schnelligkeit, Intensitiät und Leidenschaft. Das bedeutet für den Schiri, dass er in Sekundenbruchteilen richtig entscheiden muss.

Beim Fußball hat man die Pfeife griffbereit und rennt nach dem Pfiff zum Geschehen. Beim Basketball ist man mit der Pfeife im Mund bereit einzugreifen. Bedenkzeiten gibt es nicht. Die Regeln kennen ist das Eine, aber in so kurzer Zeit eine Situation einzuschätzen und danach zu handeln, ist noch mal etwas ganz anderes. Eins ist sicher, ohne Schiedsrichter würde nichts gehen, aber letztendlich bleiben auch wir nur Menschen. Aus Fehlern lernt man dann für den Einsatz am kommenden Wochenende.

Henrik Hölzer

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