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Panorama: Tanz statt Fußball: Hauptschüler entdecken Rumba

Foxtrott, Salsa und Rumba sind cool. Das finden zumindest 24 Hauptschüler der Johann-Thienemann-Oberschule in Steglitz.

Foxtrott, Salsa und Rumba sind cool. Das finden zumindest 24 Hauptschüler der Johann-Thienemann-Oberschule in Steglitz. „Früher hätte man Ihnen einen Vogel gezeigt, wenn Sie an einer Hauptschule Tanzkurse angeboten hätten“, sagt Schulleiter Olaf Garcke. Heute finden die Schüler Paartanz spannend.

Die Zehntklässler konnten dieses Jahr zwischen Gesellschaftstanz und Sport wählen. Sie zahlen sogar dafür. Zwei Euro gehen an die Tanzschule Dieter Keller, zwei Euro in die Kasse für den Abschlussball am Schuljahresende. „Sport ist langweilig“, sagt Rukeifa Ziab, „Tanzen ist neu, das gab’s noch nie“. Die 16-Jährige beherrscht die Schritte. Am Anfang sei allerdings die Partnersuche ein bisschen schwierig gewesen. Ihr Partner Rafet Taha hatte sich gleich zwei Mädchen ausgesucht und wollte sich nicht entscheiden. Rafet stellt sich als „der Sportler in der Klasse“ vor. Zu Hause tanze er auch vor dem Spiegel, warum also nicht einen Tanzkurs belegen?

Die Idee zum Tanzunterricht hatte Psychologielehrerin Helga Schwaericke. In Bayern sei Tanzen Teil des Musikunterrichts. „Da haben sich schon etliche vom Kampftrinker zum Sozialwesen entwickelt“, sagt sie. Für die Jungen etwa sei es eine gute Erfahrung zu führen – „in einem Alter, in dem sie sich sonst sehr ausgeliefert fühlen“.

Tanzlehrer Matthias Hartmann ist positiv überrascht von der Atmosphäre in der Thienemann-Oberschule. Die Schüler seien sehr diszipliniert. Hartmann versucht den Schülern zu vermitteln, dass Gesellschaftstanz nicht spießig und gestrig sein muss. Diskofox und Rumba funktionieren auch mit Musik aus den aktuellen Charts. Zur Belohnung studiert er mit den Jugendlichen Hip-Hop ein. „Das macht noch mehr Spaß“, sagt Rafet, „da ist die Musik schneller“.

River Tucker

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