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Panorama: Tom Waits?

Julius schreibt, Tom Waits wird meistens von Eltern gehört. Warum ist das so?

Julius schreibt, Tom Waits wird meistens von Eltern gehört. Warum ist das so?

Der Mann ist ein Trinker. Zumindest tut er so. Und das macht mächtig Eindruck auf Leute, die das Leben ziemlich anstrengend finden. Meistens sind das Eltern. Schlechter Umgang ist er auch noch, weshalb Eltern gerne sagen: „Das verstehst du nicht.“

Und stimmt das?

Vermutlich ist Waits ein ganz umgänglicher Kerl. Er erzählt gerne einfache Witze, lebt mit seiner Familie auf einer Farm in Nordkalifornien, wo ihm seine Kinder das Taschengeld aus dem Kreuz leiern und er im Freien pinkeln kann. Und das Trinken hat er aufgegeben, lange bevor er die letzte Zigarette ausgedrückt hat.

Spießer.

Genau. Was Tom Waits zur Kultfigur macht, ist nur Fassade. Er mimt gerne den räudigen Barpianisten und singt von versoffenen Nachtgestalten, denen im Leben alles schief geht. Er selbst nennt sich einen „Selbstspieler“. Der Radiomoderator John Peel hält ihn allerdings für einen „Sängerdarsteller“, also für einen Mann, der nur so tut, als wäre er das knurrende, zynische Raubein, dem ständig deprimierende Geschichten einfallen. Eigentlich ist er als Schauspieler besser.

Das Gesicht kennt man irgendwoher?

Aus dem Kino. In „Down by Law“ von Jim Jarmusch hat er mitgespielt. Und in „Short Cuts“ von Robert Altman auch. Beides großartige Filme, nicht zuletzt wegen Tom Waits. Er nuschelt die ganze Zeit und kratzt sich hinterm Ohr. Er ist ein sentimentaler Strolch. Man muss ihn einfach mögen. Aber niemand, der Tom Waits mag, weiß, ob es sich wirklich um Tom Waits handelt.

Das weiß man doch bei keinem Popstar?

Bei den meisten will man es auch nicht wissen. KM

Nicht zu verwechseln mit Tom Petty, Tomahawk, Tom & Jerry, Charlie Watts.

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