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Panorama: Wendekinder im Wandel

ZEITUNG IM SALON Was will und was kann die Dritte Generation Ost? Darüber diskutieren Robert Ide, Adriana Lettrari und Henrik Schober.

Sie waren Kinder, als die Mauer fiel, und erlebten mit, wie die Welt ihrer Eltern zusammenbrach. Heute sind viele von ihnen im vereinigten Deutschland erfolgreich und erscheinen fast „westdeutscher als die Westdeutschen“. Aber die Vergangenheit lässt sie nicht los. „Wir bringen besondere Erfahrungen mit“, sagt Adriana Lettrari, Politikwissenschaftlerin und 1979 in Neustrelitz geboren. „Diese Erfahrung prädestiniert uns dazu, Botschafter zwischen Ost und West zu sein.“

Lettrari gehört zu den Gründern der Initiative „Dritte Generation Ostdeutschland“, in der sich 25- bis 35-jährige Wendekinder zusammengeschlossen haben. Sie haben ein Buch herausgebracht: „Dritte Generation Ost“, erschienen im Christoph Links Verlag, sie organisieren Bustouren durch die östlichen Bundesländer und Biografie-Workshops (www.dritte-generation-ost.de). Zur Initiative gehören aber auch waschechte Westdeutsche wie Henrik Schober, Chefredakteur der Zeitschrift „Politikberatung“, der den Mauerfall aus der Perspektive eines Dorfs in Südhessen erlebte. Gemeinsam ist den Mitgliedern, dass sie Vorurteile über den Osten abbauen und neue Perspektiven für das gesamtdeutsche Miteinander entwickeln möchten.

Robert Ide leitet seit kurzem das Berlin-Ressort des Tagesspiegels. Er ist selbst ein Wendekind und hat darüber ein Buch geschrieben: „Geteilte Träume. Meine Eltern, die Wende und ich“ (Luchterhand Verlag, im Buchhandel vergriffen). Ide fühlt sich der „Dritten Generation Ost“ zugehörig, unterstützt die Initiative aber nicht aktiv. „Es ist wichtig, Gespräche zwischen Jung und Alt, West und Ost anzuregen“, sagt er. „Aber ich fände es falsch, nostalgisch zu werden und im Nachhinein die DDR-Kindheit zu verklären – da muss man aufpassen.“

Im Tagesspiegel-Salon stellen Adriana Lettrari und Henrik Schober die Initiative und das Buch vor, zeigen einen kurzen Film über ihre Bustour durch die östlichen Bundesländer und diskutieren mit Robert Ide und Chefredakteur Lorenz Maroldt darüber, warum die DDR auch die Jüngeren betrifft. Dazu gibt es Sekt und Soljanka, und Jazzpianist Matthias Klünder, der die Wende mit 20 Jahren in Stralsund erlebte, spielt Melodien und Hits aus der DDR und dem wiedervereinigten Deutschland. D.N.

Zeitung im Salon zur Dritten Generation Ost: Montag, 15. April, Beginn 19.30 Uhr, Eintritt inklusive Begrüßungssekt, Soljanka und Live-Pianomusik 15 Euro. Anmeldung und Informationen siehe Infokasten.

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