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© privat

Wir müssen REDEN (21): Schöner Wohnen mit Pete Doherty

Magst du Pärchen-Wohnungen? Das fragte Elena Senft vorige Woche. Ric Graf antwortet ihr heute.

Ich kenne eigentlich keine typische Pärchen-Wohnung. Ein Freund von mir, Sänger in einer Punk-Band, wohnt mit seiner Freundin in einer schäbig-gemütlichen Wohnung in Friedrichshain: Überall liegen leere Kippenschachteln herum, Flaschen, und das erste, was man sieht, wenn man aufs Bett guckt, sind Brandlöcher. Die Wohnung ist mehr Kommune 1 als biedere Pärchen-Wohnung. Dort sind immer Partys, es ist verdammt laut, die Spüle ist immer voll gemüllt.

Das Gegenteil: Ein befreundetes Paar wohnt in Kreuzberg, am Mehringdamm. Sie haben einen sauberen Laminatboden, die Aschenbecher werden sofort ausgeleert, alles sieht wie geleckt aus, die leeren Flaschen haben einen Platz und liegen nicht an jeder erdenklichen Stelle. Die beiden kochen eher, als Partys zu schmeißen, und dafür haben sie eine kleine aber sehr feine Küche.

Da ich Single bin, kommt für mich eine Pärchen-Wohnung gerade nicht in Betracht. Aber ich will umziehen. Ich brauche eine Veränderung. Und so sitze ich samstags mit dem Immobilienteil und einem Kaffee in meiner Küche, rauche eine Zigarette und verzweifle an den vielen Anzeigen: zu teuer, zu klein, falsche Gegend.

Es ist verdammt schwer, eine Wohnung zu finden. Ich wohne in Charlottenburg, ein Bezirk, der weitestgehend als uncool gilt. Ich verteidige ihn gerne gegen nörgelnde Neuberliner, die in der Simon- Dach-Straße wohnen und Charlottenburg allgemeine Langeweile attestieren. Ich bin in Kreuzberg geboren und will vielleicht wieder dahin. Doch auch dort ist es schwer, eine geeignete Wohnung zu finden. Und alleine zahlt man wahnsinnig viel. Also überlege ich, mit jemandem zusammen zu ziehen. Da die Beziehung fehlt, muss jemand anderes her. Nur wer?

Im Moment erstelle ich nach dem Blättern im Immobilienteil Listen mit geeigneten Bewerbern. Drei der vier sind schon mal rausgefallen: Der eine zieht weg, der andere zieht mit seiner Freundin zusammen (in eine schicke Pärchen-Wohnung) und der dritte hat kein Geld. Der Verbleibende auf meiner Liste weiß noch nicht, ob er es mit mir ausprobieren will.

Keine Ahnung, ob ich ein WG-Typ bin. Aber das Alleinsein in meiner Wohnung bin ich leid: Die Einsamkeit abends, das Kochen für mich und die mangelnde Motivation zu frühstücken, nervt mich. Was ich zu bieten habe: Ich bin handzahm, kein Morgenmuffel, bin stubenrein und ich habe ein Autogramm von Pete Doherty (getroffen nach dem Konzert letzte Woche im White Trash) über meinem Bett. Also, wer will mit mir zusammenziehen, Freunde?

Elena, was machst du gegen Einsamkeit?

Nächsten Freitag antwortet Elena Senft wieder an dieser Stelle.

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