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Elena Hund

© privat

Wir müssen REDEN (47): Tierisch enttäuscht

Elena, magst du Tiere? Das fragte Ric Graf vorigen Freitag. Heute antwortet Elena Senft und berichtet, wie sich ihr Hund erst in die Zahnbürste verbiss - und sie total enttäuschte.

Bei Youtube gibt es ein Video, auf dem ein Tourist nur knapp der Vergewaltigung durch einen Esel entgeht. Das Video schockiert. Zum einen deswegen, weil ein anderer Mensch diese demütigende Situation filmt, anstatt zu helfen, und zum anderen wegen der gigantischen Penisgröße des Esels. Bei mir geht noch eine weitere Emotion mit dem Video einher: böse Erinnerung. Denn im Urlaub passierte mir neulich in etwa das Gleiche mit einer Herde Jungbullen. Es war eine dramatische Verfolgungsjagd, die ich mit einem Sprung über das Weidengatter für mich entscheiden konnte. Später erzählte man mir, dass dieser Sprung der Hockwende nicht unähnlich war, mit der Sascha Hehn in der Schwarzwaldklinik immer in sein Cabrio gelangte, wenn er die Tür zum Einstieg nicht öffnen wollte.

Tiere waren mir seitdem unheimlich, obwohl ich eigentlich ein großer Tierfreund bin. Neulich musste ich den Hund meiner Schwester in Pflege nehmen, der sich sofort in meiner elektrischen Zahnbürste verbiss und sich an meiner Couch schubberte. Ein hässliches Tier. Das Ergebnis einer Paarung von Pitbull und Spitz. Der Hund hatte strenge Regeln in meinem Haus. Er durfte nicht in die Nähe des Bettes, wurde fast nie gestreichelt und am Wochenende musste er auch lange allein bleiben.

Dann kam die Nacht, in der ich nicht schlafen konnte. Ich schaltete den Fernseher ein und schaute im offenen Kanal einem Rentner zu, der sich aus Einrichtungsgegenständen Gymnastikgeräte baut. Traurig, sich allein so etwas anzusehen. Dann habe ich neben mich geguckt. In ein paar riesige Augen. Der Hund konnte auch nicht schlafen und schaute sehr traurig. Er durfte in mein Bett. Den offenen Kanal fand ich nicht mehr so schlimm. Und die Tatsache, nicht schlafen zu können, auch nicht. Ich war ja nicht mehr allein! Wie ein Pärchen lagen wir da, mein Hund und ich. Eine aufregende Situation für beide. Unsere erste gemeinsame Nacht.

Als er abgeholt wurde, war ich traurig. Mit belegter Stimme rief ich meine Schwester an. „Und wie geht’s dem Hund?“ fragte ich beiläufig. „Super!“, sagte meine Schwester. „Der freut sich so, wieder zu Hause zu sein! So glücklich hab ich den noch nie erlebt.“ Arschloch.

Ric, wen findest du so richtig hässlich?

Ric Graf antwortet nächsten Freitag.

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