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Wir müssen REDEN (63): Flotte Frisur, Herr Senft

Was sind deine Jugendsünden, Elena? Das fragte Ric Graf vorigen Freitag. Elena Senft antwortet ihm heute mit ehrlichen Worten und wunderschönem Foto.

Vor zwei Wochen habe ich bereits eine meiner Jugendsünden angesprochen. Sie betraf meine Frisur, und es war die Rede von einer Ähnlichkeit mit Bonnie Tyler.

Die Frisur war auftoupiert und mähnenhaft, mit einer Ponytolle, die ihresgleichen suchte. Ein entstellendes Zeugnis mangelnden Stils. Da ich immer versuche, den schlimmsten Dingen noch etwas Gutes abzugewinnen, kann ich sagen, dass es schließlich noch schlimmer hätte kommen können. Ich hätte zum Beispiel auch ein Mann in den 80er Jahren werden können. Dann hätte ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit damals eine Frisur wie auf dem obigen Bild getragen, welches selbstverständlich eine Fotomontage ist, die ich dennoch niemandem vorenthalten möchte, nein, darf.

NKOTB - die einzig wahre Boyband

Haare sind bei Frauen ja oft ein Reizthema, und während einen Jugendsünden wie pubertäres Gerede und Liebeskummer wegen Donnie Wahlberg, seines Zeichens Bad Boy der einzig wahren Boyband „New Kids on The Block“, irgendwann einfach kaltlassen, egal wie oft sie von Familienmitgliedern in Anwesenheit neuer Partner hervorgekramt werden, sind einem frühere Frisuren immer noch peinlich. Wahrscheinlich weil sie so eng zur eigenen Person gehören, weil man eine Dauerwelle oder einen Victoria-Beckham-Bob, den ich mir vor zwei Jahren aufschwatzen ließ, nicht einfach so loswird, sondern gezwungen ist, sich für die durchschnittliche Zeit eines Rauswachsvorgangs mit ihnen zu identifizieren. Eine schlechte Frisur zerstört Selbstbewusstsein und Coolness. Wer beim Friseur im Spiegel plötzlich die Frisur sieht, die er nie haben wollte, beschwert sich nicht. Die souveränste Frau wird nicht schimpfen, sondern wie ein geprügelter Hund mit schiefem Lächeln und gebückter Haltung die überteuerte Summe zahlen und erst auf dem Heimweg zu weinen beginnen. Nicht vor den Friseurleuten. Gedemütigt, verhöhnt und dann auch noch schlecht frisiert.

Ach ja, und sonst? Ein Wendy-Abonnement bis ins hohe Teenageralter, eine Verhaftung bei einer Anti-Atomtest-Demo, eine Jeans-Zweiteiler mit Farbklecksen, auf dem „Disco“ stand, ein gespielter Ohnmachtsanfall, um Aufmerksamkeit zu erregen. Leider hielt sich das Gerücht, es habe sich lediglich um eine Show gehandelt, hartnäckig. Aber die Frisur saß.

Ric, warum wärst du gern ein Mädchen?

Nächsten Freitag antwortet Ric Graf.

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