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Eine Ebola-Patientin in Guinea wird in einen Truck geladen. In Westafrika starben bisher 11.000 Menschen an der Epidemie. Laut einer Studie sind jedoch noch mehr Menschen an Malaria gestorben.

© AFP

Westafrika: Studie: Ebola-Epidemie hat bei Tausenden Malaria-Tod zur Folge

In Westafrika sind mehr als 11.000 Menschen der Ebola-Epidemie zum Opfer gefallen. Zur gleichen Zeit starben mehr als üblich an Malaria, denn die fiebrigen Patienten vermieden den Gang zum Arzt.

Die Ebola-Epidemie in Westafrika hat offenbar einen ungeahnten und fatalen Nebeneffekt gehabt: Allein in Guinea vermieden zehntausende Menschen im vergangenen Jahr nach einer Malaria-Infektion den Gang zum Arzt, wie aus einer am Mittwoch von der Fachzeitschrift "The Lancet Infectious Diseases" veröffentlichte Studie hervorgeht. Auf alle drei Ebola-Länder hochgerechnet könnten demnach mehr Menschen an unbehandelter Malaria gestorben sein als am Ebola-Virus.

"Es ist schwierig, die genaue Zahl der zusätzlichen Malaria-Tode zu nennen", sagte Studienleiter Mateusz Plucinski von der US-Gesundheitsbehörde CDC. Die von ihm in Guinea erhobenen Daten ließen aber die Annahme zu, dass "wahrscheinlich wesentlich mehr" Menschen daran starben als an Ebola. Nach WHO-Angaben sind mehr als 11.000 Menschen der Ebola-Epidemie in Guinea, Liberia und Sierra Leone zum Opfer gefallen, allein in Guinea waren es mehr als 2400 Menschen. In den Ebola-Gebieten Guineas nahm die Zahl der Patienten, die im Jahr 2014 wegen Malaria eine Klinik aufsuchten, verglichen zum Vorjahr um über 40 Prozent ab. Die Zahl der Malaria-Behandlungen sank dort gleichzeitig um 69 Prozent.

74.000 Malaria-Fälle blieben unbehandelt

Doch auch in den Ebola-freien Regionen ließen sich weniger Menschen als üblich an Malaria behandeln. Auf das ganze Land hochgerechnet blieben laut den Forschern 74.000 Malaria-Fälle unbehandelt. Der Malaria-Tod tritt nicht so schnell ein wie der Ebola-Tod. Bleibt eine leichte Erkrankung aber unbehandelt, kann sie sich in bis zu 30 Prozent der Fälle zu einer schweren Malaria entwickeln, an der 45 bis 73 der Patienten dann sterben. Schon im April kam eine "Lancet"-Studie zu dem Schluss, dass in den Ebola-Ländern möglicherweise 11.000 Menschen mehr als üblich an Malaria starben.

Plucinski wies darauf hin, dass die "ersten Symptome" von Malaria wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen denen einer Ebola-Erkrankung stark ähneln. Die für seine Studie erhobenen Daten zeigten, dass die Malaria-Patienten Kliniken nicht aufgesucht hätten, "weil sie Angst hatten, sich mit Ebola anzustecken oder in Ebola-Behandlungszentren geschickt zu werden". Negativ-Effekte gab es aber auch, weil das medizinische Personal auf den Kampf gegen Ebola fixiert gewesen und zudem die Versorgung mit Mückennetzen zur Malaria-Vorbeugung ins Stocken geraten sei. (AFP)

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