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Panorama: Wette auf die Zukunft

Die Europäer haben jetzt die Nase vorn

Berlin - Nach dem erfolgreichen Jungfernflug des A380 waren die EADS-Unternehmenschefs begeistert: „Mit dem neuen Programm wird EADS eine Gesellschaft mit 40 Milliarden Euro Jahresumsatz“, erklärten die Ko-Chefs Philippe Camus und Rainer Hertrich am Mittwoch. Der A380 leite eine neue Ära der Zivilluftfahrt und eine Zeit kräftigen Wachstums für den EADS-Konzern ein. Die EADS-Tochter Airbus habe die Technologie der Luftfahrtindustrie der kommenden Jahrzehnte geschaffen.

In der Tat sieht es für den europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern derzeit gut aus. Denn seit zwei Jahren schon haben die Europäer ihren Konkurrenten Boeing überholt. Seit 2003 liefert Airbus mehr Flugzeuge aus als Boeing, auch in diesem Jahr soll das wieder so werden. Das neue Großraumflugzeug könnte den Europäern helfen, auch weiterhin die Nase vorn zu behalten. Denn die Amerikaner haben kein Flugzeug, das so gigantisch ist wie der A380.

Boeing hat aber ebenfalls ein neues Flugzeug entwickelt, die Boeing 787. Allerdings ist es kleiner, und soll den so genannten „Punkt-zu-Punkt-Verkehr“ bedienen, der Boeing zufolge in der Zukunft besonders wachsen wird – zum Beispiel von München direkt nach San Francisco. Der A380 soll dagegen die großen Drehkreuze dieser Welt anfliegen.

Wessen Strategie in den nächsten Jahren besser aufgeht, kann man jetzt noch nicht sagen. Vorsichtshalber entwickelt Airbus auch schon ein Mittelstreckenmodell, den A350, als Konkurrenz zur 787.

Fest steht, dass die Europäer viel Geld in das Projekt A380 gesteckt haben, die Entwicklungskosten liegen bei zehn Milliarden Euro. Davon tragen die Steuerzahler in Deutschland, Frankreich, Spanien und Großbritannien mit Krediten von 3,2 Milliarden Euro ein Drittel des Risikos. Bisher liegen 154 Bestellungen für den A380 vor. Ab 250 verkauften Flugzeugen soll das Projekt dem EADS-Konzern Gewinn bringen.

Flora Wisdorff

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