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"Wetten, dass...?"-Kandidat: Chefarzt: Samuel Koch wird nie mehr normal laufen

Der Sturz beim Versuch, mit Sprungstelzen über ein Auto zu springen, hat für Samuel Koch langfristige Folgen. Er werde kein normales Leben, wie das eines Menschen ohne Verletzung, haben, sagte sein behandelnder Arzt.

Der schwerverletzte „Wetten, dass..?“-Kandidat Samuel Koch wird nach Einschätzung seines behandelnden Arztes das ganze Leben lang unter seiner Verletzung leiden. „Er wird nie mehr normal laufen“, sagte der Chefarzt des Paraplegiker-Zentrums im Schweizer Nottwil, Michael Baumberger, am Montag. „Ein normales Leben, wie das eines Menschen ohne Verletzung, wird er nicht mehr haben“, sagte Baumberger. Die Lähmungen an Beinen und Armen und des vegetativen Nervensystems hätten sich bestätigt. Er befinde sich in einer „stabilen Verfassung“, hieß es in Nottwil.

Am Samstag vor einer Woche war der 23-Jährige in der von Thomas Gottschalk moderierten ZDF-Show beim Versuch, mit Sprungstelzen über fahrende Autos zu springen, gestürzt und hatte sich schwer an der Halswirbelsäule und am Rückenmark verletzt. In der Universitätsklinik Düsseldorf wurde er zweimal operiert und dann in die Spezialklinik in die Schweiz verlegt. Dort wird Koch weiter auf der Intensivstation betreut.

Die Lähmung stelle eine schwere Belastung für die ganze Persönlichkeit dar, sagten die Ärzte. Er müsse somit auch psychologisch betreut werden, was auch für seine Familie gelte. Koch sei in die Spezialklinik verlegt worden, weil er aus dem nahe gelegenen Südbaden in Deutschland komme und weil die Düsseldorfer Ärzte das Institut empfohlen hätten, sagte Geschäftsführer Beat Villiger.

Der Patient befinde sich noch in der Frühphase seiner Querschnittlähmung, die sich jederzeit verändern könne, sagte Baumberger. „Samuel ist bei Bewusstsein, kann alle Fragen beantworten und bestimmt auch, was wir den Medien sagen dürfen“, sagte der Arzt. Allerdings wolle er nicht, dass aktuelle Bilder gezeigt würden. Auch wolle der Patient unbedingt wissen, wie seine Zukunft aussehe. „Aber derzeit ist keine definitive Prognose möglich“, sagte Baumberger.

Durch die derzeitige Lähmung des vegetativen Nervensystems, das Organe wie Herz, Magen, Darm kontrolliere, müsse Koch wieder alles neu trainieren. „Der Patient muss wieder lernen, wie er mit seinem Körper umgeht“, beschrieb der Arzt die derzeitigen Aufgaben. Die betroffenen Nerven und Gefäße könnten sich aber auch verändern. Ein Mensch, der wie Koch sportlich durchtrainiert sei, habe dafür vermutlich mehr Möglichkeiten und Reserven als untrainierte Menschen.

Das Zentrum in Nottwil nordwestlich von Luzern ist nach Angaben von Geschäftsführer Villiger seit 35 Jahren eine Institution, die Patienten ihr ganzes Leben lang nach einem Unfall betreut. Dies beginne mit der ersten schwierigen Phase, in der sich jetzt Koch befinde. Dann folge eine ganzheitliche Rehabilitation. Auch müssten Patienten wieder in ihr Umfeld integriert werden, was der Klinik in bis zu 90 Prozent der Fälle gelinge, sagte Villiger. Wer die Kosten für Koch decke, sei noch nicht bekannt, sagte der Geschäftsführer. Das Zentrum sei jedoch nach Verträgen mit der EU auch zur Betreuung von Ausländern zugelassen. Tsp/dpa

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