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Wetter: Extreme Hitze in ganz Europa

Die Hitzewelle hat Europa mit geradezu tropischen Temperaturen fest im Griff. Für Deutschland sagen die Meteorologen für die nächsten Tage weiterhin heißes und unangenehm schwüles Wetter voraus.

Berlin/Paris - Im ostspanischen Cáceres starb ein 32-jähriger Mann, nachdem er bei der Arbeit auf einem Bauernhof einen Hitzeschlag erlitt. In ganz Europa fielen der Hitzewelle bis zum Donnerstag 16 Menschen zum Opfer, unter ihnen zwei Deutsche.

In Deutschland, wo das Thermometer am Donnerstag zwischen Lüneburger Heide und Uckermark auf bis zu 39 Grad klettern sollte, ist ein Ende der Hitzewelle nicht in Sicht. Die Meteorologen sagten auch für das Wochenende Temperaturen bis 35 Grad oder mehr voraus. Vereinzelte Gewitter könnten den Menschen im Westen Deutschlands nur teilweise Erleichterung bringen. «Auch in den Nächten kühlt es kaum noch ab», sagte Wetterdienst-Meteorologe Thomas Schmidt. In manchen Metropolen werde das Thermometer nachts nicht unter die 22-Grad-Marke fallen. Das Umweltbundesamt warnte vor weiterhin hohen Ozonwerten und appellierte an die Bürger, auf das Auto zu verzichten. Die Ozonbelastung könnte nur durch Gewitter verringert werden, hieß es. Sie liege aber insgesamt unter dem Niveau der 90er Jahre.

Auch in Frankreich ist der Hochsommer noch lange nicht vorbei. In Lyon wurden bereits mehr Hitzetage gezählt als sonst während des gesamten Sommers. Premierminister Dominique de Villepin berief eine Minister-Sondersitzung wegen der Hitzewelle ein. Bisher verzeichneten die Behörden und Krankenhäuser aber noch keinen außergewöhnlichen Zulauf wie vor drei Jahren, als im August in ganz Frankreich 15.000 Menschen gestorben waren. Auch in Spanien soll ein Vorsorgeplan bis Anfang Oktober vier Millionen besonders gefährdete Menschen schützen.

Das heiße Wetter bringt vielerorts auch die Gefahr von Waldbränden und Dürre mit sich. In Portugal kämpften 700 Feuerwehrleute gegen mindestens neun Waldbrände. Die Temperatur im Land am westlichen Ende Europas lag bei bis zu 41 Grad. In Frankreich und Kroatien wüteten ebenfalls die Flammen; dort wurde unter anderem Ackerland zerstört. Auch in Deutschland ist die Getreideernte gefährdet. «Die Hitze brennt den Weizen regelrecht weg», sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner. In einzelnen Betrieben in den neuen Bundesländern sei ein Totalschaden bei der Ernte zu erwarten.

Zehn Grad über Durchschnitt

Währenddessen genossen viele Nordeuropäer die ungewohnt sommerlichen Temperaturen. Die Hitzewelle brachte der dänischen Wirtschaft einen Verkaufsboom bei Eiscreme und Sonnenbrillen. London konnte bei Temperaturen, die mehr als zehn Grad über dem durchschnittlichen Juli-Wert lagen, locker mit traditionellen Sommermetropolen wie Rom oder Athen mithalten. Die Londoner, die zu Hause geblieben waren, mussten auch ein Strandbad nicht missen - im East End strömten die Städter zur Erholung an den «City Beach», für den eigens Sand herbeigekarrt worden war.

Der WWF machte die globale Klimaerwärmung für die derzeitigen Rekordtemperaturen verantwortlich. Viele der Besucher des Londoner «City Beach» wollten aber erst einmal nicht die negativen Seiten der hochsommerlichen Temperaturen sehen. Der 26-jährige Physiotherapeut Grant McPherson stimmte zwar zu, dass die Klimaerwärmung ein Problem sei. «Da muss etwas getan werden, aber nicht heute - ich will die Sonne genießen», sagte er. (tso/AFP)

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