zum Hauptinhalt

Wetter: Überschwemmung in den Alpen

Schwere Überschwemmungen im bayerischen Alpenvorland und in Österreich, Dauerregen auf dem Balkan und Hitze in Griechenland - viele Menschen leiden unter den Extremen.

Traunstein/Wien (12.07.2005, 12:18 Uhr) - Bilderbuchwetter dagegen an Nord- und Ostsee. Von der dänischen Ostsee-Insel Bornholm meldeten die Meteorologen schon am Dienstagvormittag angenehme 27 Grad.

Reit im Winkl im Landkreis Traunstein war am Dienstag praktisch von der Außenwelt abgeschnitten. Trotz fallender Pegelstände an den Flüssen sei der Ort derzeit nicht erreichbar, teilte die Polizei mit. Es gebe erhebliche Straßenschäden im gesamten Landkreis. Auch die Zugstrecke München - Innsbruck war noch lahm gelegt.

In Unterwössen musste zeitweise der Strom abgeschaltet werden. Kräfte des Technischen Hilfswerks sorgten für die Energieversorgung mit Notstromaggregaten. THW und Feuerwehr mussten auch weiter Keller und tief liegende Gebäude leer pumpen. Heizöl aus überfluteten Lagertanks drohte vielerorts das Trinkwasser zu verunreinigen.

Im Achental war am Montag Katastrophenalarm ausgerufen worden. Die größte Niederschlagsmenge fiel nach Angaben des Wetterdienstes Meteomedia in St. Bartholomä am Königssee im Berchtesgadener Land mit 132,9 Liter Regen pro Quadratmeter.

In den Hochwassergebieten Österreichs spitzte sich die Lage noch zu. Im österreichischen Bundesland Salzburg wurde das Zentrum des Touristenortes Mittersill im Pinzgau von der Salzach überflutet. Teile des Städtchens, rund 20 Kilometer südlich von Kitzbühel, mussten evakuiert werden. Das Krankenhaus wurde geräumt.

Hunderte Helfer, Einwohner, Soldaten und Touristen, hatten Dämme aus Tausenden von Sandsäcken an der Salzach aufgehäuft. Doch dann durchbrach der Fluss die Sperren. Im Zentrum von Mittersill standen die Fluten bis zu einem Meter hoch. Bereits am Montag war die Salzachbrücke gesperrt und Katastrophenalarm ausgelöst worden.

In Ober- und Niederösterreich traten der Inn, die Donau und zahlreiche kleinere Flüsse über die Ufer. Mehrere Uferstraßen wurden gesperrt. Auch die Hauptstadt Wien meldete Hochwasser. Der Pegel im Norden der Stadt überschritt die Höhe von 5,35 Metern. Doch das seit Tagen wetterbestimmende Tief «Bernhard» wird jetzt nach Südosten abgedrängt. «Die Hochwassersituation an der Donau wird sich daher am Mittwoch deutlich entspannen», hieß es vom Wetterdienst Meteomedia.

Während Hochwasserschäden in Ungarn gering blieben, weiteten sich die Überschwemmungen in Rumänien aus. Betroffen waren nun auch Städten wie Pitesti und Bukarest im Süden des Landes. In den seit Tagen unter Dauerregen leidenden Bergregionen Zentralrumäniens wurden erneut hunderte Menschen in Sicherheit gebracht. In den Bauernhäusern stand das Wasser anderthalb Meter hoch.

Dauerregen - begleitet von ungewöhnlich niedrigen Temperaturen - hält auch Serbien im Griff. Zahlreiche Dörfer blieben ohne Wasser und Strom. Das Thermometer zeigte am Dienstagmorgen bei heftigen Regengüssen nur 16 Grad.

Die Mittelmeerinsel Zypern wird dagegen von einer Hitzewelle heimgesucht. Meteorologen rechnen mit Temperaturen über 40 Grad im Schatten. Wegen absoluter Windstille liegt die gefühlte Temperatur im feuchten Südosten der Insel sogar bei 45 Grad und mehr. Auch in Griechenland zeigen die Thermometer vielerorts 37 Grad Celsius. (tso)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false