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Wetter: Wann wird’s mal wieder richtig Winter?

Ein Winter, wie er früher einmal war: normal. Dieses Jahr, sagen Meteorologen. Aber was heißt schon normal.

Von Andreas Oswald

Weil es schon jetzt in vielen Geschäften keine Zimtsterne mehr zu kaufen gibt, wären weiße Weihnachtstage als Ausgleich eigentlich das mindeste. Aber die Meteorologen sind mit ihren Vorhersagen vorsichtig. Weiße Weihnachten sind in Berlin und Brandenburg in einem normalen eher unwahrscheinlich. Und genau so einen normalen Winter sollen wir bekommen, da sind sich die Meteorologen einig. Letztes Jahr fiel der Winter praktisch aus. Es war der wärmste Winter seit 1901 in Deutschland, sagt Uwe Kirsche, Sprecher des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach. „Da kann es diesmal eigentlich nur kühler werden.“ Hans-Joachim Knußmann von Wetternet pflichtet dem bei: „So ein Winter wie letztes Jahr kommt nicht zwei Mal hintereinander.“

Davon werden vor allem die Wintersportler profitieren. Sie tun das schon heute. In den Bergen herrschen gute Skiverhältnisse, gestern hat es vielerorts geschneit, in den kommenden Tagen bleibt es dort kühl und sonnig. „Süddeutschland profitiert von Hochdrucklagen“, sagt Knußmann. „Der Schnee bleibt liegen.“

Es war freilich nur ein kurzes Gastspiel des Winters. Am Montag gab es in den Mittelgebirgen einige Zentimeter Neuschnee, zumindest vorübergehend weiß wurde es auch in den Tieflagen Norddeutschlands. Bis höchstens Mittwoch soll es noch vereinzelt Schneefälle geben, doch dann sorgt mildere und wolkenreiche Luft wieder für herbstliches Schmuddelwetter. Am Montagmorgen wurden auf dem Kahlen Asten 22 Zentimeter Schnee registriert, auf dem Fichtelberg 65, auf dem Brocken 68 und auf der Zugspitze 175 Zentimeter.

Berlin und Brandenburg erwartet trübes Wetter. Dafür soll es ab Mittwoch milde bleiben, bei Temperaturen um 6 bis 8 Grad. „Ein Wintereinbruch ist weit und breit noch nicht abzusehen“, sagt Knußmann. Das mag die Haushalte freuen, die Heizkosten sparen.

Aber es sieht nicht gut aus, was Schnee angeht. Als winterliche Langfristprognose sagt Knußmann einen normalen Dezember und Februar voraus. „Mal kalt mit Schnee und mal mild mit Regen.“ Der Januar soll etwas kälter werden, aber nicht mit allzuviel Schnee. Langfristprognosen sind so eine Sache. Sie können zutreffen, oder auch nicht. Energieversorger werten durchaus solche Vorhersagen aus. Die Meteorologen halten sich dabei an ihre Statistiken. So sagt beispielsweise eine Regel: Wenn der Oktober zu kalt und zu trocken war, also wie in diesem Jahr viele Hochs hatte, dann wiederholt sich die Hochdrucklage im Januar. Das heißt: Viele klare, kalte Nächte und wenig Niederschlag. Auch wenn der Winter kälter ausfallen wird als letztes Jahr, er soll nicht extrem werden. „Vielleicht gibt es mal minus 10 Grad, aber nicht wochenlangen scharfen Frost“, sagt Knußmann.

Gibt es eine statistische Regel für weiße Weihnachten? Wenn Mitte November eine sehr milde Witterung herrscht, dass ist die Wahrscheinlichkeit einer kalten letzten Dezemberdekade hoch. Nach dieser Regel dürfte der Schnee diesmal ausbleiben. So wie oft. Nur alle 7 bis 8 Jahre gibt es in Berlin und Brandenburg um die Weihnachtstage eine bedeutende Schneedecke. Das war seit dem Jahr 2000 schon zwei Mal der Fall. Damit ist der Plan erfüllt. 

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