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Panorama: Wie aus Giftöl Gartenzwerge und Küchenfliesen werden Die Rückstände der Ölpest werden in galicischen Fabriken recycelt

Sogar mit den Rückständen der katastrophalen Ölpest an der spanischen Atlantikküste läßt sich noch etwas Sinnvolles anstellen: Die inzwischen mehr als 30000 Tonnen an giftigen Ölrückständen, die bereits auf dem Meer und an der Küste eingesammelt wurden, landen nicht etwa auf der Sondermülldeponie, sondern in diversen chemischen Fabriken in der galicischen Unglücksregion: Etwa in den Schmelzöfen des Recycling-Spezialisten PMA, der aus dem stinkendem Giftöl gesundheitlich unbedenklichen Keramik-Rohstoff zaubern will. Das „Prestige“-Öl könnte dem Verbraucher also irgendwann einmal in Form von Gartenzwergen, Blumentöpfen, Küchenfliesen oder Toilettenschüsseln begegnen.

Sogar mit den Rückständen der katastrophalen Ölpest an der spanischen Atlantikküste läßt sich noch etwas Sinnvolles anstellen: Die inzwischen mehr als 30000 Tonnen an giftigen Ölrückständen, die bereits auf dem Meer und an der Küste eingesammelt wurden, landen nicht etwa auf der Sondermülldeponie, sondern in diversen chemischen Fabriken in der galicischen Unglücksregion: Etwa in den Schmelzöfen des Recycling-Spezialisten PMA, der aus dem stinkendem Giftöl gesundheitlich unbedenklichen Keramik-Rohstoff zaubern will.

Das „Prestige“-Öl könnte dem Verbraucher also irgendwann einmal in Form von Gartenzwergen, Blumentöpfen, Küchenfliesen oder Toilettenschüsseln begegnen. Theoretisch wenigstens. Praktisch haben die Giftöl-Recycler bisher vor allem Bausteine und flüssigen Brennstoff aus dem Schweröl gewonnen, das nun tonnenweise bei ihnen ankommt. Aus jener klebrigen Masse, die vermischt mit Wasser vom Meer abgesaugt wird, läßt sich vor allem Treibstoff für die Energiegewinnung, etwa in Heizkraftwerken, gewinnen: durch Destillierung, wie in einer Ölraffinerie, wo der Rohstoff durch Erhitzen oder Druck in seine Bestandteile zerlegt und von unbrauchbaren Substanzen befreit wird.

Mit jenen Lastwagenladungen von Öl- Sandgemisch, das derzeit an den Stränden tausende Helfer mit Schaufeln und auch bloßen Händen abgraben, wird ähnlich verfahren, wenn auch das Endergebnis verschieden ist: Giftstoffe werden in einer Art Hochofen herausgefiltert, das entkontaminierte Gemisch wird mit Tonerde angereichert und zu ziegelähnlichem Baumaterial zusammengepresst.

„Dies kann als Füllmaterial verwendet werden“, erklärt ein PMA-Mitarbeiter, „und sogar als Rohstoff für die Herstellung von Keramik dienen.“ Aus der Schweröl-Sand- Suppe, so die kühnen Recycling-Träume, ließe sich dann also vieles für Haus und Hof produzieren.

Unabhängige Experten empfehlen freilich, das aus dem Giftöl gewonnene Material höchstens zum Straßenbau zu verwenden. So wie es die Franzosen nach dem verheerenden Tankerunglück der „Erika“ vor ihrer Küste im Jahr 1999 machten. Das liegt eigentlich auch auf der Hand. Schließlich landen die Ölteppiche in einer solch zähen und dicken Beschaffenheit an den spanischen Playas, das diese tatsächlich aussehen wie frisch asphaltiert. Nur dass den „Asphalt“ dort eigentlich niemand haben wollte.

Ralph Schulze[La Coruna]

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