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Panorama: Wie beim Tsunami

Hurrikan „Rita“ verwüstete doch ganze Ortschaften. Manche Gebiete ähneln Sumatra nach der großen Flut

Houston Obwohl der Hurrikan „Rita“ weniger zerstört hat als „Katrina“, ist es nun doch an einzelnen Stellen schlimmer gekommen, als zunächst vermutet. „Rita“ hat im Südosten der USA ganze Ortschaften verwüstet. Insbesondere an der Grenze zwischen den US-Bundesstaaten Louisiana und Texas, wo „Rita“ am Samstag mit voller Wucht aufs Festland geprallt war, seien mehrere Orte wie Cameron, Creole und Holly Beach weitgehend zerstört worden, berichtete der US-Nachrichtensender CNN am Montag. Bilder vom Unglücksgebiet zeigen diese Stellen. Sie ähneln jenen, die nach dem Tsunami Ende des vergangenen Jahres um die Welt gingen. Erst vor vier Wochen hatte Hurrikan „Katrina“ in Louisiana gewütet. Bei „Rita“ war das Gebiet zuvor weitgehend evakuiert worden.

Trotz der zerstörerischen Kraft von „Rita“ wurden bis Montag weder aus Louisiana noch Texas Tote gemeldet, die direkt im Zusammenhang mit „Rits“ stehen. Im Staat Mississippi war ein Mensch bei einem von „Rita“ ausgelösten Tornado ums Leben gekommen.

Wäre das Gebiet nicht evakuiert worden, hätte es möglicherweise viele Tote gegeben. Große Landstriche standen auch 50 Stunden nach dem Desaster noch unter Wasser. Die Stromversorgung ist weiträumig unterbrochen. In der vom Hurrikan besonders stark getroffenen Stadt Lake Charles schlug „Rita“ sogar große Gebäudekomplexe „kurz und klein“, wie es hieß. Die meisten der 1000 dort eingeschlossenen Menschen wurden nach Armeeangaben bereits in Sicherheit gebracht. Laut Polizeichef Donald Dixon kam es zu ersten Plünderungen, 15 Verdächtige seien festgenommen worden. Vom 3. Oktober an sollen die Einwohner nach und nach zurückkehren.

Allein Louisiana bittet den Kongress in Washington um umgerechnet rund 26 Milliarden Euro für Neubau und Instandsetzung von Dämmen und Straßen, wie Gouverneurin Kathleen Blanco mitteilte. Unterdessen gehen Helfer in Port Arthur und Sabine Pass (Texas) systematisch von Haus zu Haus und suchen nach Überlebenden und möglichen Opfern. „Alles ist verloren“, beschrieb der Bürgermeister von Port Arthur, Oscar Ortiz, die Verwüstungen in seiner Stadt. Er selbst stand vor den Trümmern seines Hauses.

Der texanische Gouverneur Perry appellierte eindringlich an die Flüchtlinge, mit der Rückkehr zu warten. „Wer in Sicherheit ist, sollte an Ort und Stelle bleiben“, sagte er nach einem Hubschrauberflug über das Katastrophengebiet. Laut Perry werden die Schäden in Texas vorläufig auf umgerechnet 6,6 Milliarden Euro geschätzt. In der texanischen Ölmetropole Houston forderten die Behörden die Flüchtlinge ebenfalls nachdrücklich auf, nicht sofort zurückzukehren.

Auch in den kommenden Tagen droht Unheil: Meteorologen warnen vor weiteren Überschwemmungen und Gewitterstürmen. Das nationale Hurrikanzentrum bereitete die US-Bürger auf zwei weitere gefährliche Wirbelstürme bis November vor. In New Orleans flickten Einheiten der US-Armee mit Sandsäcken brüchig gewordene Dämme.

US-Präsident Bush schlug vor, dass bei großen Naturkatastrophen künftig das Verteidigungsministerium allein die Federführung bei den Hilfs- und Rettungseinsätzen übernimmt. dpa

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