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Panorama: Wie Farbfernsehen - In Deutschland ist zurzeit nachts das "Aurora borealis" zu sehen

In den kommenden Nächten sind die Aussichten wieder gut. Zumindest vom Wetter her.

In den kommenden Nächten sind die Aussichten wieder gut. Zumindest vom Wetter her. Wenn "Aurora borealis", das Nordlicht, hell und bunt am Himmel strahlt, kann es wahrscheinlich in weiten Teilen Deutschlands gesehen werden. "In Berlin und Brandenburg aber nicht", sagt Thomas Globig vom Wetterdienst Meteofax. "Die Luft ist sehr feucht, es gibt wahrscheinlich viele Wolken." Wer das Nordlicht trotzdem sehen will, muss in den Süden Deutschlands reisen oder an die Ostsee.

Es gibt auf der Erde keine Nacht ohne Polarlicht. Ist die Sonnenaktivität schwach, verlagert sich der Gürtel der Aurora nach Norden. Ist sie stark, wandert er gen Süden. In einer solchen Phase befinden wir uns zurzeit. Etwa alle zehn Jahre ist das Nordlicht über Deutschland zu sehen, das letzte Mal, im Jahr 1989, strahlte es besonders stark. Weil dieses Naturereignis relativ selten zu beobachten ist, waren viele Menschen in Deutschland verunsichert. Bei der Polizei liefen in der Nacht zum Freitag zahlreiche Anrufe erregter Bürger ein. Einige hielten das Lichtspiel für ein Ufo, andere für eine Giftgaswolke, wieder andere für den Feuerschein über einem brennenden Gebäude. Mehrfach alarmierten Bürger die Feuerwehr. Manche waren einfach nur beunruhigt. Dabei ist das Nordlicht harmlos.

Es sieht zwar so aus, als ob es direkt über dem Boden schwebt. In Wirklichkeit befinden sich die leuchtenden Bänder zwischen 60 und 600 Kilometern über der Erde. Sie entstehen durch ein Wechselspiel zwischen Sonnenwind und dem Magnetfeld der Erde. Die Sonne schleudert elektrisch geladene Teilchen in den Weltraum, das Magnetfeld der Erde schützt uns davor. Nur am Nord- und Südpol gelangen Sonnenwinde in das Magnetfeld. Dort laden sie die Gase der Erdatmosphäre auf, die ihrerseits zu leuchten beginnen. "Das funktioniert wie ein Farbfernseher", sagt Globig, "Elektronen treffen auf chemische Elemente und bringen diese zum Glühen".

In der Nacht zum Montag werden die Verhältnisse wieder besser sein, kündigt Globig an. Ob tatsächlich eine Aurora zu sehen sei, hänge davon ab, wie stark die Strahlung ist. "Das kann in einer Nacht schwanken", sagt der Meteorologe. Am besten ist das Nordlicht zwischen Mitternacht und frühem Morgen zu sehen. Wer es fotografieren möchte, muss Belichtungszeiten von mehr als 10 Sekunden wählen, braucht also ein Stativ.

Raoul Fischer

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