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Wieder Todesfall: Indonesien befürchtet Vogelgrippe-Epidemie

Nach dem möglicherweise fünften Todesfall durch die Vogelgrippe in Indonesien befürchtet die Regierung eine Epidemie. Die Staaten der Asien-Pazifik-Region einigten sich unterdessen auf eine gemeinsame Bekämpfungsstrategie.

Jakarta/Noumea/Berlin (21.09.2005, 15:19 Uhr) - Bislang gebe es in Indonesien nur vereinzelte Fälle, sagte Gesundheitsministerin Siti Fadilah Supari am Mittwoch. Sollten sie sich aber häufen, könne eine Epidemie drohen. Hinweise auf eine Mutation des Erregers H5N1 zu einem auch von Mensch zu Mensch leicht übertragbaren Virus gibt es aber nicht. Bislang können sich Menschen in der Regel nur bei infiziertem Geflügel anstecken.

Ein fünfjähriges Mädchen, das Symptome der Krankheit gezeigt hatte, war zuvor gestorben. Das Kind habe eine Virusinfektion gehabt, «und der logische Schluss ist, dass es höchstwahrscheinlich Vogelgrippe hatte», sagte Supari. Exakte Testergebnisse stünden aber noch aus.

Sollte sich der Verdacht bestätigen, wäre das Mädchen die fünfte Tote durch die Geflügelpest in Indonesien. Die Zahl der Patienten, die in Indonesien derzeit mit Symptomen der Vogelgrippe im Krankenhaus liegen, erhöhte sich nach offiziellen Angaben auf acht, darunter ein sechs Jahre altes Mädchen und ein achtjähriger Junge, bei denen das H5N1-Virus inzwischen nachgewiesen wurde. Unter den Patienten seien auch zwei Mitarbeiter des Ragunan-Zoos in der Hauptstadt Jakarta. Der Tierpark war am Montag vorübergehend geschlossen worden, nachdem der Erreger bei 19 Tieren, darunter Adler und Pfauen, festgestellt worden war.

Nach Angaben des indonesischen Landwirtschaftsministeriums verendeten seit Ende 2003 mehr als 16 Millionen Stück Federvieh an dem Virus oder wurden notgeschlachtet. Der Erreger habe sich inzwischen über 22 der 33 Provinzen des Landes verbreitet.

An der Geflügelpest starben seit ihrem Ausbruch Ende 2003 in Südostasien mehr als 60 Menschen. Indonesien wurde im Juli das vierte asiatische Land, in dem Menschen an der Viruserkrankung starben. Am schwersten betroffen ist Vietnam mit mehr als 40 Todesfällen.

Die Staaten der Asien-Pazifik-Region einigten sich unterdessen auf eine gemeinsame Strategie gegen die Vogelgrippe und ähnliche Krankheiten. «Die Intensität der Geflügelzucht und die Tatsache, dass Menschen und Hühner in sehr engem Kontakt stehen», seien ein Hauptrisikofaktor bei der Vogelgrippe, sagte der Regionaldirektor der Weltgesundheitsorganisation, Shigeru Omi.

Das Bundesverbraucherministerium hielt Reisende nach Asien erneut zu Schutzmaßnahmen an. Sie sollten direkte Tierkontakte vermeiden und keine Geflügelmärkte besuchen, teilte das Ministerium in Berlin mit. Die Reisehinweise gelten außer für Indonesien auch für Kambodscha, Kasachstan, Laos, Malaysia, Pakistan, Russland, Nordkorea, Thailand, Vietnam und China. Wer in diese Länder reist, darf bei seiner Rückkehr in die EU kein Geflügel oder andere Vögel, keine Eier, kein Geflügelfleisch und keine Federn einführen. (tso/dpa)

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