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Panorama: Wieder Zugunglück in Türkei: 15 Tote

Bahn stößt mit Bus zusammen / Fahrer wollte an Schranke nicht warten

Istanbul - In der Türkei hat es drei Tage nach dem katastrophalen Zugunglück mit 37 Toten einen neuen Bahnunfall gegeben. In Aydin im Südwesten der Türkei stieß ein Personenzug am Sonntag mit einem Bus zusammen. Dabei starben mindestens 15 Menschen, drei wurden verletzt. Alle Todesopfer waren Businsassen, und alle gehörten türkischen Fernsehberichten zufolge zu einer Familie, die nach einem Marktbesuch mit dem Bus auf dem Heimweg war.

Der Bahnübergang in Aydin war zwar geschlossen, wie die Behörden mitteilten. Der Busfahrer wollte aber offenbar nicht warten. Er versuchte, die Schranke zu umfahren, um noch vor dem Zug über die Gleise zu kommen, wie der Sender CNN-Türk berichtete. Der Bus wurde von dem Zug erfasst und in zwei Teile gerissen. Unter den Toten waren auch fünf Kinder. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Helfer Särge und Leichensäcke von der Unfallstelle trugen.

An der Stelle des schweren Unglücks vom Donnerstag im Nordwesten der Türkei trafen am Sonntag deutsche Experten ein, die bei der Aufklärung des Unglücks helfen sollen. Nach türkischen Medienberichten sagten die Deutschen, sie hätten an der Unfallstelle genügend Beweismittel gefunden; die staatliche türkische Bahngesellschaft TCDD hatte sich gegen den Vorwurf wehren müssen, sie habe an der Unfallstelle Spuren verwischt.

Der Einsatz ausländischer Fachleute wird in der Türkei einhellig begrüßt, denn den türkischen Behörden vertraut die Öffentlichkeit kaum noch. Kritiker werfen Regierung und Bahnverwaltung vor, die im Juni eingerichtete Schnellzugverbindung Istanbul-Ankara ohne notwendige Sicherheitsmaßnahmen gestartet zu haben. Gegen drei Besatzungsmitglieder des Unglückszuges wurde Haftbefehl erlassen, weil der Zug zum Unfallzeitpunkt viel schneller gewesen sein soll als erlaubt.

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