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Eines der neuen Gemälde, die angeblich William Shakespeare abbilden.

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William Shakespeare: Mainzer Forscherin will zeitgenössische Porträts nachgewiesen haben

Die Mainzer Shakespeare-Forscherin Hildegard Hammerschmidt-Hummel hat zwei angeblich echte zeitgenössische Porträts von William Shakespeare vorgestellt. Im April wird der 450. Geburtstag des Dramatikers gefeiert.

Die Mainzer Shakespeare-Forscherin Hildegard Hammerschmidt-Hummel will zwei zeitgenössische Porträts als lebensgetreue Darstellungen des Dichters William Shakespeare nachgewiesen haben. Die Professorin präsentierte am Mittwoch im Mainzer Dom- und Diözesanmuseum Fotos eines Jugend- und eines Altersbildes eines Mannes. Die Gesichts- und Krankheitsmerkmale des Dichters würden lebensgetreu widergespiegelt. „Diese Merkmale konnte nur ein Künstler kennen, der dem lebenden Shakespeare gegenübergesessen hat“, sagte Hammerschmidt-Hummel.

Hildegard Hammerschmidt-Hummel hatte schon einmal Aufsehen mit William Shakespeare erregt

Bereits 1995 hatte sie Aufsehen erregt mit Indizien, die in Darmstadt aufbewahrte Totenmaske William Shakespeares (1564-1616) sei authentisch. Mit modernen kriminaltechnischen Verfahren waren Fotos der Maske und einer Büste des Dichters verglichen worden. Auch jetzt hat die Shakespeare-Expertin für die Einschätzung der beiden Porträts mehrere Gutachter zu Rate gezogen.

Hildegard Hammerschmidt-Hummel und ihre beiden Gemälde.
Hildegard Hammerschmidt-Hummel und ihre beiden Gemälde.

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In der Fachwelt herrschen grundsätzliche Zweifel, ob es zu Lebzeiten des Dichters entstandene authentische Porträts überhaupt gibt. Im April steht der 450. Geburtstag Shakespeares bevor.

Hildegard Hammerschmidt-Hummel spricht vom "Wörlitz-Portrait"

Das jetzt präsentierte Jugendbild soll den Dichter nach Ansicht von Hildegard Hammerschmidt-Hummel auf dem Höhepunkt seiner literarischen Karriere im Alter von etwa 30 Jahren zeigen. Hammerschmidt-Hummel nennt es „Wörlitz-Porträt“. Der Fürst von Anhalt-Dessau habe es auf einer Englandreise Ende des 18. Jahrhunderts von einem Verwandten Shakespeares geschenkt bekommen und mit nach Wörlitz gebracht. 1945 fiel das Porträt der russischen Armee in die Hände und gilt seither als verschollen. Hammerschmidt-Hummel analysierte es anhand einer Fotografie. Für das Altersbild soll sich William Shakespeare Hildegard Hammerschmidt-Hummel zufolge zwei Jahre vor seinem Tod im Alter von etwa 50 Jahren ein letztes Mal habe porträtieren lassen. Das Bild zeigt William Shakespeare in ganzer Größe, er sitzt auf einem Stuhl und streichelt mit der rechten Hand seinen Hund. Hammerschmidt-Hummel entdeckte es in einem 1824 erschienenen Band mit Shakespeare-Porträts des englischen Dramatikers James Boaden. Es handelt sich dabei um einen Punktierstich, der nach einem bislang unbekannten Altersbildnis Shakespeares aus dessen Lebenszeit angefertigt worden sein soll. Die Expertin nennt es „Boaden-Porträt“.

Hammerschmidt-Hummel sagte, Spezialisten verschiedener Disziplinen hätten die Bilder untersucht und ihre Forschungsergebnisse bestätigt. „Die Porträts belegen anschaulich, mit welch herausragender Persönlichkeit wir es zu tun haben“, sagte Hammerschmidt-Hummel. Die Anglistin hat die Bilder einem Detailvergleich unter Heranziehung ihres interdisziplinären Kriterienkatalogs der Gesichts- und Krankheitsmerkmale Shakespeares unterzogen. Als Gutachter habe sie folgende Spezialisten hinzugezogen: Reinhardt Altmann, früher Sachverständiger am Bundeskriminalamt, Prof. Jost Metz, früher Chefarzt für Dermatologie und Experte für die Diagnostizierung von Krankheitsmerkmalen auf Gemälden Alter Meister, Prof Michael Hertl, ehemaliger Chefarzt für Jugend- und Kinderheilkunde und Totenmaskenexperte, Prof Volker Menges, früherer Chefarzt für Radiologie und Spezialist für Rötgenaufnahmen von Renaissance-Porträts sowie den Londoner Tiermediziner und Buchautor Dr. Bruce Fogle. (dpa)

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