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Auch eine Möglichkeit der Inflationsbekämpfung. Briketts aus alten Forint.

© Reuters

Winter extrem: Ungarische Zentralbank lässt mit alten Banknoten heizen

Extreme Situationen erfordern extreme Maßnahmen. Jährlich werden in Ungarn rund ein Viertel aller Forint-Scheine aus dem Verkehr gezogen. Diese werden nun seit kurzem anschließend zum Heizen in bedürftigen Haushalten verwendet.

Ungarns Zentralbank hat für die jährlich aus dem Verkehr gezogenen alten Banknoten eine besondere Verwendung: Hilfsorganisationen erhalten die alten Forint-Scheine zum Heizen. Besonders bei der derzeitigen Kältewelle ist die seit Jahren praktizierte Beihilfe willkommen: „Für unsere Organisation ist diese Spende lebensnotwendig, wir sparen einen Gutteil unserer Heizkosten“, sagt Krisztina Haraszti, die Leiterin des Zentrums für autistische Kinder im armen nordostungarischen Ort Miskolc.
Das Zentrum spart auf diese Weise zwischen 50.000 und 60.000 Forint (etwa 180 und 200 Euro) monatlich - „kein geringer Betrag in diesen Krisenzeiten“, sagt Haraszti. Neben ihrem Zentrum ist in diesem Jahr noch der Verband für behinderte Kinder im südöstlichen Vésztö Nutznießer der Bank-Initiative. Diese startete vor vier Jahren: Anfangs wurden die alten Scheine einfach verfeuert, inzwischen verfügt die Bank in ihrem Logistikzentrum über eigene Maschinen, um die Scheine nach dem Schreddern zu Briketts zu pressen. Deren Brennwert sei dem von Braunkohle vergleichbar, sagt Logistik-Chef Barnabas Ferenczi.
Jedes Jahr zieht die ungarische Zentralbank rund ein Viertel aller Forint-Scheine aus dem Verkehr, weil sie zu alt oder beschädigt sind, und ersetzt sie durch frisch gedruckte Noten.
Statt die alten Scheine zu entsorgen, gehen nun jährlich rund 200 Milliarden Forint (800 Millionen Euro) für einen guten Zweck in Flammen auf - oder umgerechnet rund 40 bis 50 Tonnen Briketts.
Verarbeitet werden die Scheine unter strikten Sicherheitsvorkehrungen: Unter anderem tragen die Mitarbeiter komplett taschenlose Kleidung. (AFP)

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