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Es liegen einige Ölplattformen vor der Küste Norwegens. In diesem Bild aus dem Jahr 2008 ist die "Sleipner gas platform" zu sehen, etwa 250 Kilometer vor Norwegen.

© AFP

Update

Wintersturm in der Nordsee: Führerloses Schiff vor Norwegen - Bohrinseln evakuiert

Eine riesige Welle hat am Mittwoch die in der Nordsee vor der Küste Norwegens eine Bohrinsel getroffen. Ein Mensch kam ums Leben. Auch von anderen Plattformen müssen Arbeiter in Sicherheit gebracht werden.Frachtkahn treibt führerlos in stürmischer Nordsee - Firmen bringen 300 Mitarbeiter aus Ölfeldern in Sicherheit

In der Nordsee tobt derzeit ein Wintersturm mit hohen Wellen. Vor der britischen Küste hat sich in einem Sturm ein riesiger Frachtkahn losgerissen, der nun führerlos durch die Nordsee treibt. Vor der Küste Norwegens haben Sturm und extrem hoher Seegang die Arbeiter auf mehreren Bohrplattformen in Gefahr gebracht - hunderte mussten von drei Plattformen in Sicherheit gebracht werden. Ein Mensch kam in der Nacht auf Donnerstag durch eine Riesenwelle ums Leben.

Frachtschiff treibt auf norwegische Ölplattformen zu

Der 110 Meter lange und 30 Meter breite Kahn ohne Besatzung trieb am Donnerstag in Richtung der Ölfelder Valhall und Ekofisk vor der norwegischen Küste, wie das norwegische Zentrum zur Koordinierung von Rettungseinsätzen (HBS) mitteilte. Demnach befand er sich am Vormittag weniger als 26 Kilometer vor Valhall. "Der Kahn hat erneut den Kurs gewechselt und steuert nun direkt auf Valhall zu", sagte ein Sprecher des Konzerns BP Norwegen der Nachrichtenagentur AFP. "Wir müssen hoffen, dass sich die Richtung erneut ändert und wir es schaffen, ihn festzumachen." Dazu wurde ein Schlepper entsandt, doch erschwerte die extrem raue See den Einsatz.

Plattformen mussten evakuiert werden

Wie die Ölplattform-Betreiberfirma Statoil mitteilte, kam ein Mensch ums Leben, als eine gewaltige Welle am Mittwochabend eine Bohrplattform im Ölfeld Troll, westlich von Bergen, traf. Zwei weitere Menschen seien verletzt worden. Die schwimmende Plattform wurde geräumt und konnte mit eigenem Antrieb zum Festland fahren. Statoil hatte die sogenannte Halbtaucherbohrinsel angemietet. Zum Zeitpunkt des Unglücks war die Förderung den Angaben zufolge wegen schlechten Wetters eingestellt.

Beim Valhall-Ölfeld vor der norwegischen Küste mussten etwa 380 Menschen von mehreren Plattformen in Sicherheit gebracht werden. Einem Sprecher der Betreiberfirma des Ölfeldes BP Norway zufolge wurde die Evakuierung notwendig, weil sich der 110 Meter lange Lastkahn losgerissen hatte. Dieser trieb auf eine Ölbohrinsel und eine Produktionsplattform zu. BP Norway zufolge wurden mehr als 230 Menschen von diesen Plattformen zu nahe gelegenen Ölfeldern geflogen. Die Firma ConocoPhilips teilte zudem mit, dass sicherheitshalber 145 Mitarbeiter vom Eldfisk-Feld nördlich von Valhall ausgeflogen wurden.

(dpa/AFP)

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