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Wintersturm: Verkehrschaos auf glatten Straßen

Eine Woche vor Weihnachten hat der Winter weite Teile Deutschlands mit Schnee und Eis überzogen. Auf spiegelglatten Straßen kam es vielfach zu einem Verkehrschaos.

Leipzig/Warschau - Bei zahlreichen Glatteis-Unfällen wurden am Samstag Dutzende Menschen verletzt, in Niedersachsen kamen ein Mann und ein Kind ums Leben. Auf der A 4 bei Jena in Thüringen mussten Autofahrer bei Minusgraden in ihren Fahrzeugen ausharren, weil sich Lastwagen quer gestellt hatten. In mehreren Regionen Polens brach nach heftigen Schneestürmen die Stromversorgung zusammen. Allein in Oberschlesien waren am Morgen 120.000 Menschen ohne Strom, berichtete der polnische Rundfunk.

Auf der österreichischen Pyhrnautobahn (A 9), einer wichtigen Nord-Süd-Verbindung von Oberösterreich an die slowenische Grenze, saßen in der Nacht zum Samstag Autofahrer bis zu zehn Stunden in einem Stau fest, berichtete der Autofahrerclub ÖAMTC. Schuld waren Lastwagen, die noch mit Sommerausrüstung unterwegs waren und sich quer gestellt hatten. In Tirol gilt erhöhte Lawinengefahr. Die Behörden forderten die Skifahrer auf, die gesicherten Pisten nicht zu verlassen. In der Nacht waren binnen weniger Stunden 80 Zentimeter Neuschnee gefallen. In der Schweiz musste ein Abschnitt der Matterhorn-Gotthard-Bahn gesperrt werden

Auf der A 4 (Chemnitz-Jena) am Schorbaer Berg bei Jena saßen Autofahrer die Nacht bei frostigen Temperaturen in ihren Wagen fest. Lastwagen blockierten die Fahrbahn, Winterdienste kamen nicht durch. Das Deutsche Rote Kreuz half den Reisenden mit Decken und Tee. In Sachsen war die Bundesstraße 170 in Richtung des deutsch-tschechischen Grenzübergangs Zinnwald blockiert. Autos und Lastwagen rutschten in Straßengräben. «Es gibt auch Motorradfahrer, die noch mit Sommerreifen unterwegs sind», sagte ein Polizeisprecher.

In Nordrhein-Westfalen verwandelten sich Straßen in Eisbahnen: Wegen gefrierenden Regens sperrte die Polizei die A 1 in der Umgebung von Wuppertal und Leverkusen am Samstag zeitweise in beiden Richtungen. Blitzeis und Schneefälle behinderten im Rhein-Main-Gebiet den Verkehr. Auf der A 67 rund um das Darmstädter Kreuz kamen viele Autofahrer auf spiegelglatten Fahrbahnen ins Rutschen. In der Nacht war der Verkehr in Nord- und Osthessen streckenweise zum Erliegen gekommen. Auf der A 7 hingen etliche Lastwagen an Steigungen fest.

Die Bahnstrecke München-Salzburg musste nach Unwettern bis zum frühen Samstagmorgen komplett gesperrt werden. Auch auf der Strecke Rosenheim-München fielen mehrere Züge aus, sagte ein Bahnsprecher. Auf der Bundesstraße 2 bei Monheim (Bayern) prallten auf spiegelglatter Fahrbahn vier Lastwagen aufeinander.

Beim Zusammenstoß eines Tanklastwagens mit einem parkenden Auto kam auf der Bundesstraße 401 nahe dem niedersächsischen Ort Friesoythe ein Neunjähriger ums Leben. Der Fahrer des Tankzuges hatte auf glatter Fahrbahn die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und war auf den Anhänger des parkenden Autos geprallt. Bei Remlingen nahe Wolfenbüttel geriet ein 38 Jahre alter Autofahrer in einer Kurve von der schneeglatten Fahrbahn ab und überschlug sich. Er starb noch an der Unfallstelle.

Zu erheblichen Behinderungen kam es nach einem Unfall auf der A 2 Dortmund-Berlin bei Bothfeld nahe Hannover. Dort rutschte ein Bagger von der Ladefläche eines Lastwagens und beschädigte beim Aufprall zwei von drei Fahrbahnen erheblich. Die Bergungs- und Reparaturarbeiten lösten kilometerlange Staus aus. (tso/dpa)

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