zum Hauptinhalt
Streusalz

© dpa

Winterwetter: FDP fordert nationale Streusalzreserve

Unfälle auf glatten Straßen, Dächer ächzen unter der nassen Schneelast, Hochwassergefahr durch Tauwetter: Der Winter in Deutschland hat derzeit alles im Programm. Die FDP fordert angesichts der Engpässe im Winterdienst eine bundesweite Streusalzreserve.

"Der Bund muss als Auftraggeber alle Bundesländer zur Vorhaltung einer Mindestreserve an Salz drängen, damit im gesamten Bundesgebiet die Bundesverkehrswege auch in Wintersituationen uneingeschränkt befahrbar sind", sagte der FDP-Verkehrsexperte Patrick Döring der "Rheinischen Post". Wegen der anhaltenden Schneefälle und vereister Straßen waren vielen Kommunen in den vergangenen Tagen die Streusalz-Vorräte ausgegangen.   Döring sagte, es dürfe nicht zu derartigen Engpässen kommen. "Hier muss der Bund einschreiten", forderte der FDP-Politiker. Sven Kische, Vize-Geschäftsführer des Verbands für Spedition und Logistik in Nordrhein-Westfalen, begrüßte den Vorschlag. "Der Staat muss gewährleisten, dass die Straßenmeistereien auch bei langen Kälteperioden über die Runden kommen", sagte Kische. Auch der ADAC forderte eine ausreichende Bevorratung von Streumitteln. "Es kann nicht sein, dass jeder Hauseigentümer seiner Verkehrssicherungspflicht nachkommen muss, aber die Straßen nicht gestreut werden, weil die Kommunen Haushaltsmittel sparen wollen", sagte ADAC-Experte Roman Suthold.

Schneemassen im Norden - Hochwasser im Süden

Schneemassen und glatte Straßen haben Tausenden Kindern und Jugendlichen in Norddeutschland erneut einen schulfreien Tag beschert. Gleichzeitig passierten vor allem in Niedersachsen nach Blitzeis zahlreiche Unfälle, bei denen mehrere Menschen verletzt wurden. Auf der von Eis eingeschlossenen Insel Hiddensee entspannte sich am Donnerstag die Lage, nachdem ein Marinehubschrauber am Mittwoch zuvor Lebensmittel und Medikamente auf die Insel gebracht hatte. An Mosel und Saar stiegen nach schweren Regenfällen und wegen des Tauwetters die Pegelstände.

Vor allem wegen der Schneemassen auf den Dächern blieben Schulen im Norden des Landes geschlossen. Die Gebäude der beruflichen und allgemeinbildenden Schulen dürften nicht betreten werden, teilte etwa die Polizei in Kiel mit. Einsturzgefahr bestehe aber nicht. In Mecklenburg-Vorpommern musste ausgerechnet eine Skihalle vorübergehend geschlossen werden. Seit Mittwoch sei das Personal der riesigen Halle mit 330 Meter langen Abfahrten damit beschäftigt, das Dach zu räumen, teilte ein Sprecher des Betreibers mit.

Auch im Sauerland ächzten die Dächer unter der nassen Schneelast. In Attendorn stürzten zwei Männer in die Tiefe, als sie auf dem Dach einer Reithalle den Schnee räumten. Dabei verletzten sie sich schwer. Mehrere Betriebe mussten gesperrt werden, weil die Dächer einzustürzen drohten. Im rheinland-pfälzischen Trier erwartet das Hochwassermeldezentrum Mosel am Wochenende weiteres Hochwasser. Bereits am Donnerstag erreichte der Pegel 6,70 Meter, der Jahresdurchschnitt liegt bei 3,30 Meter.

Auf der Insel Hiddensee entspannte sich dank einer Luftbrücke die Lage. "Dem Eisberg ist durch den Hubschraubereinsatz die Spitze genommen", sagte Bürgermeister Manfred Gau. Die Stimmung auf der Insel sei gefasst. "Wir leben in der Natur, mit der Natur und von der Natur", sagte Gau. Auf einer Insel müsse man bei extremen Witterungsverhältnissen wie diesen mit Einschränkungen rechnen.

Am Mittwoch hatte ein Marinehubschrauber unter anderem sieben Tonnen Lebensmittel, Medikamente und Waren des täglichen Bedarfs auf die Insel gebracht. Das sollte die Versorgung für eine Woche sichern. Touristen wurden aufs Festland geflogen. (dpa/AFP)  

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false