zum Hauptinhalt

Panorama: „Wir sind die Mörder“

Nach der Messerattacke auf zwei Mädchen in Hagen stellen sich zwei Türken – das Motiv ist unklar

Hagen Die tödliche Messerattacke mit 30 Stichen auf ein 14-jähriges Mädchen auf einem Parkplatz bei Hagen ist aufgeklärt. Gegen zwei 17 und 20 Jahre alte Türken aus Neuenrade sei nach Geständnissen Haftbefehl beantragt worden, sagte Staatsanwalt Bernd Maas am Dienstag in Hagen. Die beiden seien am Montagabend zu einer Polizeiwache in Werdohl gekommen und hätten gesagt: „Wir sind die Mörder“. Bei der Bluttat in der Nacht zum Montag war auch die 13-jährige Freundin des getöteten Mädchens durch Messerstiche schwer verletzt worden.

Das Motiv der beiden Männer sei noch unklar, sagte Maas. Der Hauptbeschuldigte habe jedoch angegeben, dass die 14-Jährige eifersüchtig gewesen sei und ihn mit einem Messer bedrohte. Daraufhin will er ihr die Waffe entrissen und in Notwehr auf sie eingestochen haben.

Die schwer verletzte Freundin hatte nach der Flucht der beiden Täter ein Auto auf der Straße stoppen und Hilfe holen können. Das zunächst lebensgefährlich verletzte Mädchen befand sich am Dienstag auf dem Weg der Besserung, sagte der Leiter der Mordkommission, Peter Kerkenberg. Sie konnte bereits vernommen werden.

Die 14-jährige Filis und die ein Jahr jüngere Nicole hätten die Männer erst am Samstagabend auf dem Gelände einer Tankstelle in Lüdenscheid kennen gelernt, sagte Maas.

Anschließend seien die vier zu einer Talsperre gefahren. Der 20 Jahre alte Hauptbeschuldigte gab an, er habe dort mit Filis sexuell verkehrt. Für den kommenden Tag verabredeten sich die Jugendlichen.

Nach einem gemeinsam in Köln verbrachten Tag planten die vier einen Besuch in einer Discothek in Hagen. Auf dem Weg dorthin hielten sie auf einem Wanderparkplatz in der Nähe von Hagen an. Was dann genau geschah, ist unklar. Der Hauptbeschuldigte sei mit Filis aus dem Auto gestiegen. Nach seinen Angaben habe sie ihm in einem Streit vorgeworfen, sich in Köln nach anderen Mädchen umgeschaut zu haben. Auch habe sie ihn „Hurensohn“ genannt. Schließlich nahm sie nach seinen Angaben ein Messer aus dem Kofferraum und attackierte ihn. Er habe ihr das Messer entrissen und dann auf sie eingestochen. „Er hat sie abgestochen“, so Maas wörtlich. Es gebe im Deutschen keinen passenderen Ausdruck dafür. In Filis Leiche hatten die Ermittler 30 Stichwunden gezählt. Nicole sollte anschließend als Zeugin beseitigt werden. Der 17-jährige Mittäter saß den Angaben zu Folge während dieser Zeit im Auto und sprach mit Nicole. Er gab an, „ein oder zwei Mal“ mit einem zweiten Messer außerhalb des Autos auf die dann am Boden liegende Nicole eingestochen zu haben, anschließend sei sein 20-jähriger Freund gekommen und habe ebenfalls auf Nicole eingestochen. Beide attackierten ihr Opfer so lange, bis sie glaubten, dass sie tot sei.

Nach Nicoles Bericht soll die schwer verletzte Filis sich noch zum Auto geschleppt und kurz vor ihrem Tod gesagt haben: „Dies alles ist hier kein Spaß mehr.“ Möglicherweise kannten sich Täter und Opfer schon seit mehreren Monaten. Dies sei den Fahndern aus dem Umfeld Nicoles zugetragen worden, sagte Maas. Zudem könne es Verbindungen mit Drogengeschäften geben. Gegen den Hauptbeschuldigten sei wegen der Tötung von Filis Haftbefehl wegen Totschlags beantragt worden, gegen beide Täter wegen der Messerattacke auf Nicole wegen versuchten Mordes. dpa

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false