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Wirbelsturm: Hurrikan "John" erreicht Mexiko

Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 177 Stundenkilometern hat der Hurrikan "John" die Halbinsel Baja California im Norden Mexikos erreicht. Viele Touristen und Einheimische wollen die Region aber nicht verlassen.

Cabo San Lucas - Nach Angaben des Zivilschutzes traf er am Freitagabend 45 Kilometer nordwestlich des Urlaubsortes Cabo San Lucas auf Land. Insgesamt 15.000 Menschen brachten sich in öffentlichen Gebäuden wie Schulen in Sicherheit oder verließen die Region. Viele der aus den USA kommenden Touristen weigerten sich allerdings abzureisen und warteten den Sturm ab. Die mexikanischen Behörden riefen die Alarmstufe rot für den gesamten Bundesstaat Baja California Sur aus.

Auf der fünfstufigen Saffir-Simpson-Skala erreichte "John" die Kategorie zwei. Meteorologen warnten vor "lebensbedrohlichen Überflutungen und Schlammlawinen in den Bergregionen" und "großen Wellen an der Küste". In dem Gebiet um Cabo Pulmo, wo der Hurrikan auf Land traf, gingen heftige Regenschauer nieder. Mehrere Straßen waren überschwemmt und nicht mehr befahrbar. Die Sicherheitskräfte verzeichneten zahlreiche Notrufe, größere Schäden richtete er zunächst aber offenbar nicht an. Die internationalen Flughäfen San José del Cabo und La Paz sowie die Häfen der Region wurden geschlossen.

In dem bei zahlungskräftiger Kundschaft sehr beliebten Luxus-Urlaubsort Cabo San Lucas an der Südspitze der Halbinsel blieb die Lage zunächst ruhig. Mehrere Hotels schlossen oder brachten ihre Gäste in sichereren Räumen unter. Die Behörden verhängten ein Alkoholverbot, auf das in den Hotelbars allerdings wenig Rücksicht genommen wurde. Luxus-Jachten legten im Hafen an. Einige wagemutige Surfer gingen allerdings weiter ihrem Lieblingssport nach: "Wir profitieren von dem Sturm. Normalerweise gibt es hier nämlich keine Wellen", sagte ein 25-jähriger Surfer.

Wir verlieren nicht die Hoffnung

Nur zehn bis 15 Prozent der rund 10.000 vorwiegend aus den USA kommenden Touristen brachten nach Angaben der mexikanischen Behörden wegen des hereinbrechendens Sturm ihren Urlaub ab. "Wir fühlen uns hier in Sicherheit. Wir sind in einem Hotel am Strand, aber jetzt hat man uns für ein oder zwei Nächte in einen anderen Komplex gebracht", sagte der aus Arizona stammende 62-jährige Geschäftsmann William Perran. Auch viele Einheimische entschieden sich fürs Abwarten. Hausbesitzer kauften noch schnell Bauholz nach, um damit ihre Wohnsitze zu sichern. "Wir sind sehr beunruhigt, aber wir verlieren nicht unsere Hoffnung, dass er nicht das Land treffen wird", sagte ein Bewohner von Cabo San Lucas.

Nach Einschätzung der Wetterkundler könnte "John" sich tatsächlich entscheiden, eine Weile entlang der Küste zu stürmen, um sich dann wieder westwärts in Richtung Meer zu bewegen. Nach ihren Angaben ist der Hurrikan sehr kompakt, die ihn begleitenden Winde mit Geschwindigkeiten von bis zu 177 Kilometern pro Stunde sind nur 40 Kilometer vom windstillen Zentrum entfernt. "Das ist das erste Mal in 30 Jahren, dass ein Hurrikan von dieser Stärke genau auf uns zukommt. Wir sind wohl vorbereitet, aber man weiß nie", sagte ein Mitarbeiter des Bürgermeisters von Cabo San Lucas. (tso/AFP)

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