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Wissenschaft: Veruntreute Klonforscher Fördergeld?

Der südkoreanische Klonforscher Hwang Woo Suk hat möglicherweise Zuschüsse und private Spenden zweckentfremdet. Es soll sich um einen Betrag von umgerechnet etwa sechs Millionen Euro handeln.

Seoul - Die Verwendung der Gelder sei unklar oder sie seien auf Hwangs Privatkonten deponiert, teilte der Rechnungshof in Seoul am Montag mit. Hwang habe zudem einen Teil des Forschungsgeldes als Spenden an Politiker und für ausländische Besucher seines Labors abgezweigt. Die Namen der Politiker und der Betrag seien nicht bekannt.

Die Untersuchungsergebnisse will die Behörde an die Staatsanwaltschaft weiterleiten, die in dem Fälschungsskandal wegen Betrugsverdachts und möglicher Veruntreuung von Fördergeld ermittelt. Seit 1993 erhielten Hwang und sein Team den Angaben zufolge insgesamt 37 Milliarden Won (31,5 Millionen Euro), von denen 25 Milliarden Won ausgegeben worden seien. Allein der Staat habe Hwangs Forschung mit fast 31 Milliarden Won bezuschusst. Der Rechnungshof habe aber nur die Verwendung von 18,3 Milliarden Won überprüft, die Hwangs Team in den vergangenen fünf Jahren erhalten habe.

Hwang habe über Geld keine übliche Rechenschaft gegeben, erklärte die Rechnungsprüfungsbehörde. Das Wissenschaftsministerium und die Nationaluniversität in Seoul, an der Hwang gearbeitet hatte, wurden in dem Fall mangelnde Kontrolle vorgeworfen. Hwang habe große Teile des öffentlichen Geldes und der Spenden für seine Forschung persönlich verwaltet. Allein 200 Millionen Won staatlicher Zuschüsse für den Kauf von Schweinen und Kälbern für seine Experimente seien auf seine Privatkonten geflossen.

Die Staatsanwaltschaft hatte sich in dem Fall eingeschaltet, nachdem im Januar eine Untersuchungskommission der Nationaluniversität zwei vermeintlich bahnbrechende Fachartikel des Forschers über geklonte embryonale Stammzellen als Fälschungen aufgedeckt hatte. Hwangs Team sei den Nachweis schuldig geblieben, überhaupt jemals menschliche Stammzellen geklont zu haben. Der 53-jährige Tiermediziner, der in seiner Heimat einst als Nationalheld gefeiert wurde, hatte sich für den Skandal entschuldigt, die Hauptschuld an den Manipulationen jedoch Mitarbeitern zugeschrieben. (tso/dpa)

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