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Panorama: Wo ist Levke?

Die Achtjährige aus Cuxhaven bleibt verschwunden

Cuxhaven Die Eltern, die sich in kleinen Grüppchen auf dem Schulhof versammelt haben, können es noch nicht fassen. Einige reden, die meisten stehen ganz einfach stumm nebeneinander. Sie wenden den Blick ab, sobald sich die Fernsehteams nähern, geben ihre Gefühle nur ungern vor laufenden Kameras preis.

Wozu Kommentare? In Franzenburg, einem Ortsteil von Cuxhaven-Altenwalde, kennt schließlich jeder das blonde Mädchen, die „Lütte“ aus der Folkloregruppe, Mitschülerin und Freundin der eigenen Kinder. Levke heißt die Achtjährige, vor genau einer Woche ist sie verschwunden.

Was ist passiert, fragen sich nicht nur Mütter und Väter, sondern auch die Beamten einer inzwischen auf 46 Ermittler aufgestockten Sonderkommission der Cuxhavener Polizei. „Bis sich das Gegenteil herausgestellt hat, gehen wir davon aus, dass Levke noch lebt“, betont ein Sprecher der Soko. Dass ein Verbrechen vorliegt, will er indes nicht mehr ausschließen. Sechseinhalb Tage lang wird das Kind inzwischen vermisst, und noch immer kann niemand sagen, was sich am 6. Mai, dem Tag des Verschwindens in einem Zeitraum von knapp zwanzig Minuten abgespielt haben mag.

Gegen halb eins – so viel ist sicher – kam das Mädchen von der Schule nach Hause. Als wenig später der Vater eintraf, war Levke Straßheim schon nicht mehr da. Tags darauf gab es die erste und bislang einzige Spur: In einem Waldstück, etwa 25 Kilometer von Levkes Wohnort entfernt, stießen Spaziergänger auf den Schulranzen, einen Sportbeutel und die Jacke der Kleinen. Bewegung kam in die Suchmannschaften, die zuvor das Umfeld des Elternhauses und ein nahe gelegenes Seegrundstück erfolglos durchkämmt hatten. Zwei Hundertschaften der Polizei und ebenso viele freiwillige Helfer wurden zum Fundort nahe der Ortschaft Bad Bederkesa verlegt, wo die Sonderkommission in einem Zelt eine Leitstelle einrichtete. Ringsherum wurde das Gelände abgeriegelt, Beamte aus Cuxhaven, Braunschweig und Oldenburg suchten das ganze Wochenende hindurch im Unterholz, auf Feldern und in Böschungsbereichen nach weiteren Hinweisen auf Levkes Verbleib – vergeblich.

Die Ermittlungen konzentrieren sich seither wieder verstärkt auf den Wohnort des Mädchens. Hier und im ganzen Stadtgebiet von Cuxhaven wurden am Dienstag Flugblätter verteilt. „Die Polizei benötigt ihre Mithilfe!“, so der Appell der Soko an die gesamte Bevölkerung. Rund 200 Hinweise gingen bei den Beamten inzwischen ein, mehrfach war dabei von einem schwarzen BMW mit auswärtigem Kennzeichen die Rede.

„So ein Fahrzeug haben wir hier schon öfters gesehen“, sagen Eltern, die auf dem Pausenhof von Levkes Schule beisammenstehen und ihre Kinder in den letzten Tagen mit den eigenen Autos zum Unterricht fahren. Hinter der Glastür zur Aula protokollieren Beamte Zeugenaussagen. Die kleinste Beobachtung ist im nächsten Moment vielleicht schon die heiße Spur, hoffen Polizei und die Menschen in Cuxhaven-Altenwalde. Ein Strohhalm, an dem neben Zuversicht zunehmend Angst klebt: Furcht zu erfahren, was wirklich mit Levke passiert ist.

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