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Touristen am Strand an der Playa de Palma in Arenal bei Palma de Mallorca.

© Jens Kalaene/dpa

Wohnungsmangel auf Mallorca: Palma schränkt Vermietungen an Touristen ein

Um 40 Prozent sind die Mieten in Mallorcas Hauptstadt in den vergangenen fünf Jahren gestiegen. Jetzt geht Palma gegen Ferienwohnungen vor.

Auf Mallorca werden Immobilienbesitzer im Gebiet der Inselhauptstadt Palma bald keine Zimmer oder Wohnungen an Urlauber vermieten dürfen. Eine entsprechende Verordnung wurde von der linken Stadtregierung auf Forderung von Bürgerinitiativen bekanntgegeben.

Künftig soll in Palma nur die Ferienvermietung von Einfamilienhäusern erlaubt sein, sofern sich diese nicht auf geschütztem ländlichen Boden, in der Nähe des Flughafens oder in Gewerbegebieten befinden. Die Pläne müssen noch vom Stadtrat gebilligt werden. Das gilt aber als Formsache, so dass die Neuregelung im Juni oder Juli in Kraft treten dürfte.

Die Vermietung von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern an Urlauber ist in Palma zwar schon jetzt untersagt, das Verbot wird in der Praxis bisher aber kaum beachtet. Man habe nun „die Möglichkeiten der Sanktionen und der Kontrollen deutlich verstärkt“, sagte Baudezernent José Hila.

Die vom Rathaus vorgestellte Regelung ist restriktiver als jene des Rats der spanischen Insel. Der hatte die Ferienvermietung von Wohnungen in bestimmten Zonen Mallorcas erlaubt. Von dieser Regelung war Palma ausgenommen. Mindestens 3000 Wohnungen werden zuletzt auf Mallorca nach Schätzungen über Plattformen illegal an Touristen vermietet. In Palma sind die Mieten in den vergangenen fünf Jahren um 40 Prozent gestiegen.

Hotels und Anwohner erwarten auch wieder Sauftouristen

2017 waren auf Mallorca erstmals Tausende von Menschen gegen die Auswüchse des Massentourismus auf die Straßen gegangen. Unter anderem wurde kritisiert, dass vor allem junge Menschen wegen des Booms bei der privaten Ferienvermietung keine bezahlbaren Wohnungen mehr finden.

Die Proteste richteten sich gegen den „Sauftourismus“. Vor dem Beginn der Sommersaison auf Mallorca befürchten Hoteliers und Anwohner nun, dass auch im Sommer 2018 keine Besserung beim Kampf gegen Sauftourismus an der Playa de Palma in Sicht ist. Vermutlich werde es wieder viele Negativschlagzeilen geben, zitierte das „Mallorca Magazin“ die Plattform „Por una Playa de Palma Cívica“ (Für eine zivilisierte Playa de Palma).

Die Vereinigung fordert die Wiedereinführung von „Benimmregeln“, um öffentliche Alkoholexzesse zu unterbinden. Eine entsprechende Verordnung für zivilisiertes Benehmen war 2014 in Kraft getreten, zwei Jahre später aber wegen juristischer Formfehler wieder zurückgenommen worden. Die Plattform sparte deshalb auch nicht mit Kritik an der Stadtverwaltung der Inselhauptstadt. Diese habe es im Gegensatz zu anderen Gemeinden bisher nicht geschafft, die Verordnungen zum Verbot der Touristengelage wirksam zu überarbeiten. (dpa)

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