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Panorama: Wollte der Student nach Ablehnung es der ganzen Welt zeigen?

Knapp eine Woche nach den weltweiten Computerproblemen durch das "I love you"-Virus sind zwei Studenten auf den Philippinen ins Visier der Fahnder geraten. Die beiden hätten Programme geschrieben, die möglicherweise zu dem Virus kombiniert worden seien, sagte der stellvertretende Leiter der Computerhochschule AMA, Manuel Abad, in Manila.

Knapp eine Woche nach den weltweiten Computerproblemen durch das "I love you"-Virus sind zwei Studenten auf den Philippinen ins Visier der Fahnder geraten. Die beiden hätten Programme geschrieben, die möglicherweise zu dem Virus kombiniert worden seien, sagte der stellvertretende Leiter der Computerhochschule AMA, Manuel Abad, in Manila. Einer von ihnen, Onel de Guzman, lebt in der Wohnung, die am Montag durchsucht worden war.

Guzman reichte sein Programm als Abschlussarbeit ein. Die Hochschule lehnte mit dem Vermerk ab: "Das ist illegal." In seiner der Nachrichtenagentur AP vorliegenden Arbeit schreibt der Student, dass sein Programm für viele Leute nützlich sein werde, besonders für Internet-Nutzer, um Windows-Passwörter wie etwa Internet-Accounts zu bekommen, und so kostenlos mehr Zeit im Internet zu verbringen. "Benutzt es, um Internet-Accounts zu stehlen und von den Computern der Opfer zu erlangen." Sein Programm wurde nach Angaben Abads vom Dienstag überwiegend in der Programmiersprache Virtual Basic verfasst, in der auch "I love you" geschrieben ist.

Wie berichtet, war der Sinn des Virus nicht nur, Zerstörungen anzurichten, sondern dem Urheber massenweise Passwörter zuzuschicken, damit er auf Kosten anderer in Internet surfen und Geschäfte tätigen kann.

Guzman und der zweite Student Michael Buen sind Mitglieder des Computer-Clubs GRAMMERsoft, der nicht nur für kleine und mittelgroße Unternehmen arbeitete, sondern auch gegen Bezahlung Abschlussarbeiten für andere Studenten geschrieben hat. Buen machte am Freitag seinen Abschluss, einen Tag, nachdem "I love You" weltweit zugeschlagen hatte. Wo Guzman sich derzeit aufhält, ist unklar. Seine Schwester ist die Freundin des 28-jährigen Bankangestellten Reonel Ramones, der vorübergehend festgenommen worden war.

Die amerikanische Bundespolizei FBI untersucht derzeit in Manila ebenfalls die Software, wie die philippinischen Ermittler mitteilten.

Spott für Microsoft

Der umstrittene Software-Gigant Microsoft, wegen dessen Programmen der Virus seine Zerstörung entfalten konnte, muss jetzt beißenden Spott ertragen. In einer ganzseitigen Anzeige einer Hamburger Werbeagentur in der Tageszeitung "Die Welt" erwartete den Leser am Mittwoch der riesige Schriftzug: "Liebe Windows-User: ,We love you!". Darunter stand klein das Logo des Microsoft-Konkurrenten Apple. "Wir nutzen in unserer Agentur ausschließlich Apple-Computer, und wir sind vom Virus verschont geblieben", sagte Florian Paul von Springer & Jacoby zur Begründung. Zwar sei Apple mit der Anzeige nicht einverstanden gewesen, die Agentur habe aber dennoch auf den "Systemunterschied" hinweisen wollen. Apple-Nutzer erhielten die E-Mail zwar auch, auf ihren Computern entstand aber kein Schaden.

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