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Panorama: Wvzdkoj

Schwydkoj

Er ist der Motor der neuen russischdeutschen Kulturbeziehungen, der wechselseitigen Ausstellungen und Festivals im Rahmen der gemeinsamen Kulturjahre (bis 2005). Michail Schwydkoj hat sich, seit er 2000 von Präsident Putin zum russischen Kulturminister berufen wurde, unermüdlich eingesetzt für die Verständigung in heiklen Fragen, vor allem beim Streit um die so genannte „Beutekunst“, die im und nach dem Zweiten Weltkrieg in die damalige Sowjetunion verbrachten Kunstwerke aus deutschen Museen, Schlössern und Sammlungen. In Frankfurt/Main präsentiert Schwydkoj jetzt Russland als Gastland der diesjährigen Buchmesse - und er ist als ehemaliger Theaterjournalist mit englischen (und etwas deutschen) Sprachkenntnissen ein Paradiesvogel in der russischen Politik. Der 54-Jährige verwaltet mit 650 Millionen Dollar etwa 0,5 Prozent des Staatsbudgets und hat zudem eine eigene Fernseh-Talkshow mit dem ironischen Titel „Kulturelle Revolution“. Er empfindet sich selbst eher als Artist und Außenseiter denn als Mitglied der politischen Klasse. Dem Tagesspiegel sagte der Kulturminister in einem ungewöhnlich temperamentvollen Politiker-Interview: „Ich bin kein Ý Oligarch oder Öl-Millionär, ich habe nichts – außer meiner Show und meinem Mundwerk. Ich bin eine Art marginaler Minister in diesem Kabinett, ja, ein Clown!" Dennoch regiert er ein Schlüsselressort. Michail Schwydkoj: „Russlands Identität beruht auf der russischen Kultur. Gleichzeitig aber lebt unsere Gesellschaft – wie die Kultur – in einem Zwiespalt zwischen Moderne und Pluralismus und auf der anderen Seite einem Hang zur Tradition und Nostalgie. Dieser Widerspruch zwischen Vergangenheit und Zukunft schafft enorme psychologische Probleme auf allen Ebenen. Und durch die Kultur, durch eine Kultivierung auch des öffentlichen Lebens, versuchen wir, den Menschen diese komplizierte Phase des Übergangs zu erleichtern."

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