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Sportlich, sportlich, dieser kleine Bär.

© Kai-Uwe Heinrich

Update

Youtube-Klickhit: Cleveres Bärenjunges wird zum Internet-Liebling

Auf „Youtube“ ist ein Video über ein cleveres Bärenjunges in der Hausgarage der Hit. Echt oder nicht echt? Die Debatte läuft. Dabei springen die Wildtiere in Kanada sogar in Hotelpools.

Ach Gottchen! So verzückt reagieren derzeit Hunderttausende Internetnutzer, die einen wackeligen Film auf Youtoube mit einem in der Garage herumturnenden Bärenjungen und seiner Mutter anklicken. Hausbesitzerin Judy Coover aus South Lake Tahoe in Kalifornien nahe der Grenze zu Nevada in den USA hat das mit ihrer Handykamera gefilmt – angeblich mit einem Fuß in der Tür, um bei einem Angriff flüchten zu können. Jetzt geht der Film um die Welt - und es wird diskutiert, ob alles ein Fake sei, aber die Frau beschwört, es sei nichts als die Wahrheit

In Kanada holen Schwarzbären Wäsche von der Leine

Das Filmchen ist so oder so ein Beweis dafür, dass in vielen Gegenden der Welt Menschen dicht an dicht mit gefährlichen Wildtieren leben. In den Bergen von Whistler in Kanada kümmert sich sogar die Bärenorganisation „Get Bear Smart Society“ darum, dass Einheimische und Touristen richtig reagieren, wenn ein Schwarzbär – die heißen so, obwohl sie ein braunes Fell haben – ein Bad im Hotelswimmingpool nimmt oder im Vorgarten die Wäsche vom Ständer hängt. In den Bergen in Nordamerika und Kanada ist so was Alltag. Und sogar in Kalifornien, auf der Höhe von San Francisco.

Das Bärenbaby ruft die Mutter, ein Hund bellt

Im aktuellen Bären-Videohit, über das viele amerikanische Medien berichten und auch die "Kleine Zeitung" in Österreich - sieht man das Junge tollkühn und putzig an einer Stange an der Garagendecke herumturnen. Dann wird die Garagentür aus einzelnen Lamellen langsam noch oben geschoben. Die Filmautorin schreibt, „die Mama öffnet die Garagentür, um ihr Junges zu retten“. Es hatte wohl laut nach Hilfe gequäkt, der Familienhund stimmte mit ein. Aber das Kleine turnte über die Leiter wieder nach unten. Einige User diskutieren, das sei doch alles unrealistisch. Doch die Frau berichtet, dass die Bärin öfter in der Garage gewesen sei, um Müll herauszuholen und zu fressen, ihr Nachwuchs sei wohl hineingeschlüpft, die Tür hinter ihm heruntergeschlagen. Man sieht auch, wie das Tier die Lamellen hochschiebt, das mechanische Tor wird nicht per Fernbedienung geöffnet.

Mit dem Bären auf Du und Du: Auch bei den Olympischen und Paralympischen Spielen in Vancouver und Whistler in Westkanada gab es überall „Bearproof“-Mülleimer, bärensichere Container mit schweren Deckeln. „In meinem Garten inspizieren oft Bären unseren Grill, ich sehe sie vom Fenster aus“, erzählte beispielweise Kerry Duff dem Tagesspiegel in Whistler. In und rund um den Wintersportort mit rund 10.000 Einwohnern zu Fuße des 2.400 Meter hohen Blackcomb-Berges sind 60 bis 100 der bis zu 300 Kilo schweren Schwarzbären zuhause. Das ist eine der höchsten Bärenpopulationen Kanadas, weiß Experte Dawn Johnson von der kanadischen „Get Bear Smart Society“ – pro Quadratkilometer lebt hier ein Tier.

Sehen Sie hier das Video:

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Die Ehrenamtlichen geben Anwohnern und Urlaubern Tipps, wie sie am besten mit den Tieren umgehen sollten, schulen Lift- und Hotelpersonal. Zu eigenen Wohl, und zum Wohl des Tieres – oft geht es glimpflich aus. Doch allein im Olympiajahr 2010 mussten elf Schwarzbären erschossen werden, weil sie auch infolge des Klimawandels unterernährt im Ort auf Futtersuche gingen oder von einem Auto angefahren wurden. Menschen sollen dort die staatliche Stelle anrufen anrufen: „604-905-Bear“.

Man soll Bären nicht in die Augen sehen

2,1 Millionen Touristen urlauben sommers und winters in Whistler. Einen Bären sehen viele von ihnen außerhalb der Winterschlafzeit auf dem Mountainbike, oder wenn sie aus der Liftgondel steigen. „Ich war mal nachts auf dem Nachhauseweg, da stand nur einen Meter vor mir so ein Koloss“, berichtet eine Frau in Vancouver. Laut Bärenexpertin Dawn Johnson soll man „dem Tier ruhig zureden und sich langsam zurückziehen“. Von einem Hotelzimmer aus könne man laut werden, um dem Tier Respekt einzuflößen. „Auf keinen Fall aber sollte man dem Bären in die Augen gucken, das ist für das Tier eine Aufforderung zur Konfrontation.“ Manchmal schrecken Bären schon zurück, wenn sie einen kleinen Hund sehen, sagt Kerry Duff - vielleicht hat deswegen der Bär in South Lake Tahoe auch nicht die Frau mit der Handykamera angegriffen. Viele Urlauber platzieren ihr Kind aber sogar vor so ein Wildtier in den Nationalparks, um ein cooles Foto zu machen – völliges Fehlverhalten. In der Garage wäre es besser gewesen, zu flüchten, statt ein Video zu drehen. Auch wenn es jetzt die Menschen erfreut.

Infos auch für Touristen bei den Experten in Kanada: www.bearsmart.com

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