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Panorama: Zeffirelli lädt Aktivisten in seine Villa ein

Neapel - Franco Zeffirelli ist ein Feingeist und liebt die schönen Dinge. Der Film- und Theateregisseur erlernte das Handwerk bei Visconti, drehte Filme wie „Romeo und Julia“.

Neapel - Franco Zeffirelli ist ein Feingeist und liebt die schönen Dinge. Der Film- und Theateregisseur erlernte das Handwerk bei Visconti, drehte Filme wie „Romeo und Julia“. Aus seiner rechten Gesinnung macht der Sohn eines Engländers und einer Florentinerin nie einen Hehl. Er gehört zu den Fans von Ministerpräsident Silvio Berlusconi und zu den Aktivisten von dessen „Forza Italia“-Partei. Wenn Zeffirelli mal Ferien macht, kümmert er sich um sein Anwesen an der süditalienischen Amalfiküste.

Hoch über den Klippen von Positano bewohnt der Toskaner eine 21-Zimmer-Villa mit dem Namen „Tre Ville“, die sogar einen privaten Zugang zum darunter liegenden Strand hat. Ein Paradies – doch jetzt wird Zeffirelli von italienischen Umweltschützern zum Bausünder abgestempelt. Nach Angaben von „Legaambiente“ soll seine Villa nicht nur ohne Baugenehmigung, sondern auch auf Staatsbesitz erbaut worden sein. „Abbattiamolo“ – „Reißen wir es ab“, unter diesem Motto landete am letzten Samstag eine kleine Schar Umweltschutzaktivisten an Zeffirellis Strandabschnitt und entfaltete ein Protesttransparent. Mit der Aktion wollten sie auf die Bausünden an der Küste aufmerksam machen. Zeffirellis Villa allein soll 1440 Quadratmeter staatlichen Boden besetzen.

Der Regisseur ließ nun durch seinen Anwalt verlautbaren, dass ihm die Villa gar nicht gehöre, sondern der Immobiliengesellschaft „Ipa“. Er sei nur Mieter der Villa mit dem unvergleichlichen Meeresblick. Dort hat Zeffirelli durch die Jahre allerlei Gäste aus der Film- und Showbranche sowie aus der Politik empfangen. „Seit ich hier bin, habe ich mit der Instandsetzung des Gebäudes dafür gesorgt, dass es sich mit den traditionellen Materialien in die Architektur der Umgebung und die Landschaft einfügt“, verteidigt sich Zeffirelli. Außerdem habe er angeordnet, dass auf dem Areal mehr als 6000 Bäume und Büsche gepflanzt wurden. Dennoch insgesamt 725 Kubikmeter Bausubstanz sollen laut ermittelnden Stellen ohne Baugenehmigung errichtet worden sein. Von dem Eigentümer wurden unterdessen mehrere Amnestie-Anträge für das Bauvergehen gestellt. Doch die zuständigen Stellen lehnten sie mit der Begründung ab, dass die Vergehen auf dem Boden des Staates erfolgt seien. Besonders im Süden Italiens gibt es Millionen von Objekten, die ohne Baugenehmigung erbaut wurden.

Zeffirelli richtete inzwischen einen versöhnlichen Appell an die Umweltschützer: „Ich lade sie ein, in aller Ruhe herzukommen. Sie müssen mit ihren eigenen Augen sehen, mit wie viel Liebe für die Umwelt ich Jahr für Jahr für die Erhaltung dieser Prachtvilla gearbeitet habe.“ Interesse an der Villa soll unlängst sogar Ministerpräsident Berlusconi geäußert haben. Angeblicher Kaufpreis: 14 Millionen Euro.

Vincenzo Delle Donne

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