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Ankepetra Müntefering

© dpa

Zeitungsinterview: Müntefering über das Sterben seiner Frau

In einem Interview hat Franz Müntefering zum ersten Mal über den Tod seiner Frau Ankepetra im vergangenen Sommer gesprochen. Die Zeit sei "neben allem Schmerz auch ein gutes Stück Leben" gewesen.

Der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering hat sich erstmals öffentlich zum Tod seiner Frau Ankepetra im Juli geäußert. "Als ich im November 2007 aus der Politik ausschied, hatte ich das Gefühl, wir gehen jetzt eine lange, letzte gemeinsame Strecke", sagte Müntefering dem Magazin "Stern". Das Wissen um das nahe Ende sei "schrecklich" gewesen, andererseits habe er es "als Privileg empfunden, dass wir eine so intensive Zeit miteinander verbringen konnten. Es war gut für sie und für mich". "Wir hatten noch viele schöne Stunden und Tage. Wir saßen fröhlich im Garten, haben miteinander geredet. Das war, neben allem Schmerz, auch ein gutes Stück Leben", erzählte der SPD-Politiker dem Magazin.

Die Beziehung zu seiner Frau sei "eine große Sache" gewesen. "Ich konnte mit meiner Frau Pferde stehlen, wir sind zusammen durch dick und dünn gegangen." Er habe im vergangenen November "nicht einen Augenblick gezögert", sein Amt als Vizekanzler aufzugeben, um sich um seine Frau zu kümmern, sagte Müntefering. Beide hätten bereits vor Jahren verabredet gehabt: "Wenn einer von uns ein Pflegefall werden sollte, kümmert sich der andere um ihn, wenn irgend möglich zu Hause", berichtete der 68-Jährige.

"Kann sein, kann nicht sein."

Der SPD-Chef selbst wünscht sich, an seinem Lebensende "nicht große Schmerzen erleiden (zu) müssen. Dann soll mich der Tod lieber ganz plötzlich erwischen". "Tot sein ist nicht schwer. Sterben kann schwer sein", sagte Müntefering. Seine Haltung zum Leben nach dem Tod sei "eher agnostisch: Kann sein, kann nicht sein." Zu seiner Frau habe er gesagt: "Wenn du da oben Gelegenheit hast, dann wink' mal."

Ankepetra Müntefering starb am 31. Juli in ihrem Haus in Bonn nach einem schweren Krebsleiden. Sie wurde 62 Jahre alt. Müntefering war im November vergangenen Jahres von seinem Amt als Vizekanzler und Bundesarbeitsminister zurückgetreten, um seine Frau zu pflegen. Ankepetra Müntefering war viele Jahre Mitarbeiterin der SPD-Bundestagsfraktion. (mpr/ddp)

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