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Panorama: Zu Unrecht verspottet

Häufig werden Senioren am Steuer als Sonntagsfahrer oder Verkehrshindernisse verspottet. Auch der Ruf nach einem zweiten Führerscheintest für Ältere ertönt regelmäßig.

Häufig werden Senioren am Steuer als Sonntagsfahrer oder Verkehrshindernisse verspottet. Auch der Ruf nach einem zweiten Führerscheintest für Ältere ertönt regelmäßig. Das ist ungerecht: Laut Statistischem Bundesamt wurden 2002 nur 9,1 Prozent der Unfälle mit Personenschaden von Autofahrern im Rentenalter verursacht. Die 18 bis 25-Jährigen erreichen den viel höheren Wert von 28,8 Prozent. Wenn es aber bei den Senioren kracht, dann sind sie in rund zwei Dritteln der Fälle die Hauptschuldigen. „Das liegt daran, dass ältere Menschen mehr Fehler machen als Jüngere, ihre Reaktion ist langsamer, und sie sehen schlechter“, sagt Dieter Ellinghaus, Verkehrsforscher vom Kölner Ifaplan-Institut. Die geringe Zahl der verursachten Unfälle führt der Wissenschaftler auf das Fahrverhalten der über 65-Jährigen zurück: „Wenn es glatt ist oder regnet, können sie ihre Fahrten verschieben.“ Außerdem fahren Senioren häufig auf ihnen bekannten Strecken. Also doch ein Führerschein-Nachtest für Ältere? Ellinghausen lehnt das ab, ebenso wie der Deutsche Verkehrssicherheitsrat. Beide betonen, das Autofahren sei wichtig für die soziale Teilhabe der Älteren. „Und unsere wirkliche Risikogruppe sind die 18- bis 25-Jährigen“, sagt Referent Andreas Bergmeier vom Verkehrssicherheitsrat. Einen Modellversuch zur Verbesserung der Fahrqualitäten der Jungen hat die Bundesanstalt für Straßenwesen gemacht: 17-Jährige konnten wie in Frankreich eine Fahrlizenz bekommen und durften dann bis zum 18. Geburtstag in Begleitung von Führerscheinbesitzern das Fahren üben. Eine Idee, über die man nachdenken sollte, so die Experten. Verkehrsminister Manfred Stolpe bügelte aber sofort ab. Ihn überzeugte das Modell nicht. mie

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