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Zugunglück in Indien: Waggons stürzen in Fluss - 88 Tote

Nach einem schweren Zugunglück in Indien sind mindestens 88 Menschen ums Leben gekommen und über 100 verletzt worden. Die Rettungsarbeiten dauern an.

Neu Delhi - Die Behörden fürchten, dass die Zahl der Opfer noch steigen könnte. Ein Bahn-Sprecher sagte, bis zum Samstagabend seien 88 Leichen geborgen worden. Bei heftigem Regen im südindischen Bundesstaat Andhra Pradesh waren in den frühen Morgenstunden des Samstags fünf Waggons eines Zuges entgleist und mit mindestens 200 Passagieren in einen reissenden Fluss gestürzt. Das Unglück hatte sich im Nalgonda- Distrikt etwa 80 Kilometer südlich der Stadt Hyderabad ereignet. Taucher bemühten sich auch noch am Abend, zu den Menschen vorzudringen, die in den halb versunkenen Waggons eingeschlossen waren.

Bahnminister Lalu Prasad Yadav sagte, für die Rettungsarbeiten werde auch die Armee eingesetzt. Der Ministerpräsident von Andhra Pradesh, Y.S. Rajasekhara Reddy, nannte das Unglück «ziemlich ernst». Man versuche, die Waggons mit schweren Kränen aus dem Wasser zu hieven.

Eine Woche heftiger Regenfälle hatten in der Region Straßen und Schienenwege überflutet. Das Regenwasser hatte zudem einen Staudamm nahe der Unglücksstelle überlaufen lassen. Seine Fluten unterhöhlten den Schienenstrang, was nach Angaben von Bahnsprechern zu dem Unfall beitrug. Der strömende Regen behinderte auch die Rettungsarbeiten. Armee-Hubschrauber flogen Passagiere aus, denen es gelungen war, auf die Dächer der halb versunkenen Waggons zu klettern.

Bewohner eines nahen Dorfes waren als erste an der Unfallstelle und beteiligten sich an den Rettungsarbeiten. Sie formten eine Menschenkette, um Leichen zu bergen, die von der starken Strömung fortgezogen wurden. Kalyan Rao, einer der Einwohner sagte, der Zug sei voll besetzt gewesen, weil viele Menschen zum hinduistischen Lichterfest Diwali nach Hause fahren wollten. «Es ist ein tragisches Unglück. Ein Moment der Freude hat sich in Kummer verwandelt. Viele, die sich darauf freuten, mit ihren Familien zu feiern, werden niemals ankommen», sagte Rao.

Jedes Jahr ereigneten sich in Indien mehrere Hundert Bahnunglücke. Das Land hat eines der größten Schienennetze der Welt, das auch noch die entlegensten Regionen erreicht. Auf insgesamt 100 000 Kilometern befördern mehr als 7000 Züge täglich rund elf Millionen Menschen. (tso/dpa)

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