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Panorama: Zutiefst erschüttert

Nachbeben lassen Italien erzittern. Eine Frau musste nach einer Operation in ihr Notzelt zurückkehren und starb dort aus Angst

San Giuliano (dpa). Nach dem Erdbeben in Mittelitalien hat am Montag das große Aufräumen begonnen. Experten überprüften beschädigte Gebäude, ob diese noch bewohnbar sind, repariert werden können oder abgerissen werden müssen. In der Provinzhauptstadt Campobasso blieben daher Ämter und Büros geschlossen.

Eine 60 Jahre alte Frau, die durch das Beben obdachlos geworden war, starb in einer der errichteten Zeltstädte. Es hieß, die Frau sei erst vor kurzem operiert worden. Anschließend musste sie in ein Notzelt zurückkehren, weil ihr Haus zerstört worden war. Ihr Gesundheitszustand habe sich durch die Ängste nach dem Erdbeben verschlechtert, hieß es. Die Angst der Menschen wird durch immer neue Nachbeben genährt, die die Region auch am Montag weiterhin erschütterten. Nach einer Bilanz des italienischen Zivilschutzes wurden mehr als 5550 Menschen in 30 Gemeinden um Campobasso obdachlos, das ganze Ausmaß der Schäden sei aber noch nicht absehbar. Man habe mehr als 8000 Feldbetten aufgestellt, die meisten in Zelten. Ministerpräsident Silvio Berlusconi versprach, für die Obdachlosen sollten innerhalb von zwei Jahren neue Wohnungen gebaut werden. In der am schwersten getroffenen Ortschaft San Giuliano di Puglia soll der Schulunterricht vorerst in Zelten stattfinden. Der Zivilschutz bringe Schulbänke in das Dorf, in dem vergangene Woche 26 Kinder unter den Trümmern der Schule umgekommen waren.

Am Montag ist auf einem Schulhof in Rom der Boden abgesackt. Der Hof sei auf drei Metern Länge vier Meter in die Tiefe gesunken, hieß es. Zum Unglückszeitpunkt war die Schule bereits geschlossen. Offenbar war das Fundament des Hofes durch einen Bruch der Kanalisation beschädigt worden. Eine Elterninitiative rief dazu auf, Druck auf die Behörden auszuüben, um für alle Schulgebäude des Landes das vorgeschriebene Sicherheitsniveau durchzusetzen.

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