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Panorama: Zwei Tote bei Zugunglück

IMMENSTADT .Schreckliches Ende eines Alpenurlaubs: Beim Zusammenstoß von zwei Zügen sind am Donnerstag im Bahnhof von Immenstadt im Allgäu zwei Menschen getötet worden.

IMMENSTADT .Schreckliches Ende eines Alpenurlaubs: Beim Zusammenstoß von zwei Zügen sind am Donnerstag im Bahnhof von Immenstadt im Allgäu zwei Menschen getötet worden.Der mit zahlreichen Urlaubern aus Nordrhein-Westfalen besetzte Intercity 714 Oberstdorf - Dortmund entgleiste kurz nach der Weiterfahrt in dichtem Schneetreiben.Der entgegenkommende InterRegio 2166 aus Regensburg krachte in zwei Waggons.20 Menschen wurden verletzt, acht von ihnen schwer.

Bereits mit Verspätung war der Intercity gegen 10.45 Uhr in den Bahnhof von Immenstadt im Landkreis Oberallgäu eingefahren.Nach kurzem Aufenthalt ging es weiter Richtung Kempten.Rund 500 Meter nördlich des Bahnhofs - laut Ermittlungen der Polizeidirektion Kempten war es 10.54 Uhr - rissen die beiden hinteren Waggons des Schnellzuges ab, sprangen aus den Gleisen und stellten sich quer.

Genau zu diesem Zeitpunkt näherte sich der aus der Oberpfalz kommende InterRegio bereits stark abgebremst dem als Knotenpunkt im Allgäu geltenden Bahnhof.Der Lokführer leitete noch eine Notbremsung ein, konnte aber den Zusammenstoß mit den Waggons nicht mehr verhindern.Die tonnenschwere Lok bohrte sich in die beiden Wagen.

Vier Minuten später ging bei der Polizei der Alarm ein.Ein Großaufgebot an Rettungsfahrzeugen, von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk eilte zur Unfallstelle.Dort sah es katastrophal aus.In den entgleisten Intercity-Waggons lagen über 20 zum Teil schwerstverletzte Insassen.Nach und nach wurden die Personen im Alter zwischen 64 und 26 Jahren unter anderem aus den Regionen Duisburg, Aachen und Recklinghausen geborgen und in umliegende Krankenhäuser gebracht.

Für zwei von ihnen kam jede Hilfe zu spät.Eine 31 Jahre alte Frau aus Aachen erlag kurz nach dem Unglück ihren schweren Verletzungen, eine weitere, zunächst nicht identifizierte, Frau starb am Nachmittag in einer Klinik.Im InterRegio waren außer dem schwerverletzten Lokführer keine oder nur Leichtverletzte zu beklagen.

Warum die beiden hinteren Waggons entgleisten, konnte am Donnerstag noch nicht endgültig geklärt werden.So viel steht aber fest: An der Unfallstelle verjüngt sich der mehrgleisige Schienenstrang des Immenstädter Bahnhofs auf zwei Gleise.Der vordere Zugteil des Intercity hatte die letzte Weiche des Bahnhofsbereichs bereits passiert, die beiden letzten noch nicht, als das Unglück geschah.

Der Sprecher der Kemptener Polizeidirektion wollte sich nicht an Spekulationen zur Unfallursache beteiligen, sondern verwies dazu auf die Experten der Deutschen Bahn AG.Die Weiche könne jedenfalls nicht falsch gestellt gewesen sein, so der Polizeibeamte, "sonst wäre bereits die Lokomotive entgleist".Auch die starken Schneefälle der vergangenen Tage wurden als mögliche Ursache ins Spiel gebracht.Von der Bahn war zur Unfallursache nichts zu erfahren.

Der Zugverkehr auf der Strecke zwischen Kempten und Oberstdorf war auch am Nachmittag noch unterbrochen.Nach Polizeiangaben sollten die Bergungsarbeiten bis in den Abend hinein dauern.Die Deutsche Bahn AG richtete unter der Telefonnummer 0130/739944 eine Hotline für Angehörige von Verletzten ein.Die Kriminalpolizei ermittelt wegen fahrlässiger Tötung.

Schwere Zugunglücke in Deutschland seit 1990

Februar 1990: Beim Zusammenprall zweier S-Bahnen in Rüsselsheim (Hessen) werden 17 Menschen getötet, 90 Personen werden verletzt.Ein Signal war mißachtet worden.

November 1992: Ein D-Zug rast im niedersächsischen Northeim in die Waggons eines gerade entgleisten Güterzugs.Elf Menschen kommen ums Leben, 52 werden verletzt.

September 1994: Zwei Triebwagen stoßen in Bad Bramstedt (Schleswig-Holstein) zusammen.Sechs Menschen werden getötet, 67 verletzt.Einer der Zugführer war losgefahren, ohne das Freigabesignal abzuwarten.

Juli 1997: Ein Metallrohr durchbohrt in Neustadt (Hessen) einen Regionalexpreß.Sechs Menschen sterben, 13 werden verletzt.Das Rohr hatte sich von einem entgegenkommenden Güterzug gelöst.

November 1997: Zwei Wagen eines mit Benzin gefüllten Kesselzuges explodieren im Bahnhof von Elsterwerda (Brandenburg).Zwei Menschen werden getötet, mehrere verletzt.

3.Juni 1998: Bei einem der schwersten Zugkatastrophen seit Kriegsende sterben bei Eschede (Niedersachsen) 101 Menschen, 88 werden verletzt.Der ICE "Wilhelm Conrad Röntgen" entgleiste auf seinem Weg von München nach Hamburg und zerschellte an einem Brückenpfeiler.Ein Radreifen war geplatzt.

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