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Papst

© AFP

Zwischenfall im Petersdom: Papst geht es gut - Täterin wird untersucht

Papst Benedikt XVI. hat heute seine Weihnachtsbotschaft verlesen und den Segen Urbi et Orbi gespendet - unbeeindruckt von dem Zwischenfall am Vorabend. Die Frau, die den Papst umwarf, wird ärztlich untersucht.

Papst Benedikt XVI. geht es nach seinem Sturz kurz vor der Weihnachtsmesse am Vorabend im Petersdom gut: Benedikt verlas am Weihnachtstag entspannt und ruhig die Weihnachtsbotschaft und spendete den Segen Urbi et Orbi. Nur 14 Stunden zuvor hatte eine 25-jährige Frau trotz der Sicherheitsmaßnahmen die Sperren überwinden können, sich auf den Papst gestürzt und ihn zu Boden gerissen. Die in rot gekleidete Frau mit Schweizer und italienischer Nationalität war unbewaffnet. Offensichtlich seelisch gestört, packte sie den Pallium-Wollschal, den Benedikt um die Schultern trug, und brachte den Papst so zu Fall. Das berichtete der Sprecher des Vatikans, Pater Federico Lombardi. Der Papst (82) überstand diesen Angriff unverletzt.

Die junge Frau wurde nach der Attacke zunächst von der vatikanischen Polizei festgenommen und später dann zur Beobachtung in eine nicht näher genannte medizinische Einrichtung in Rom gebracht. Sie mache einen verwirrten und erregten Eindruck, hieß es. Die 25-Jährige hatte sich bereits vor einem Jahr in der Mitternachtsmesse dem Papst zu nähern versucht. Sie wurde vom Sicherheitspersonal im Petersdom gerade noch rechtzeitig gestoppt, bevor sie Benedikt XVI. erreichen konnte.

Der Vatikan hatte den Vorfall damals als unerheblich abgetan. Sie habe keinen besonders gefährlichen Eindruck gemacht, sagte Lombardi jetzt. Er wisse nicht, ob juristische Schritte gegen die Angreiferin folgen: "Die Justiz des Vatikans ist im allgemeinen sehr gnädig."

Die Sicherheit des Papstes könne auch nicht hundertprozentig gewährleistet werden, wenn man nicht wolle, dass eine Mauer zwischen dem Pontifex und den Gläubigen gezogen werde, erläuterte Lombardi. Joseph Ratzinger wolle auf die Menge zugehen, das Sicherheitspersonal könne also ähnliche Vorfälle nicht immer verhindern. Es geschieht öfter, dass katholische Gläubige versuchen, näher als erlaubt an den Papst heranzukommen. Deshalb gibt es im Vatikan strikte Kontrollen.

Schwerer getroffen in dem Getümmel wurde der französische Kardinal Roger Etchegeray, der ebenfalls stürzte und sich einen Oberschenkelbruch zuzog. Der 87-jährige Kardinal muss in einem Krankenhaus operiert werden. Es gehe ihm den Umständen entsprechend gut, sagte Lombardi.

Nach dem Angriff auf den Papst während der Christmette hat sich im Online-Netzwerk Facebook rasch eine Fan-Gemeinde der 25-jährigen Italo-Schweizerin Susanna Maiolo gebildet. Bereits am ersten Tag trugen sich mehr als 150 Internet-Nutzer in den Susanna Maiolo Fans Club ein. Darin wurde der Täterin beispielsweise ironisch der Titel einer „Olympia-Siegerin im Hürdenlauf“ verliehen, weil sie die Absperrungen überwunden hatte, um sich dem Kirchenoberhaupt zu nähern. Auch private Filmmitschnitte des Angriffs, bei dem der 82-jährige Papst stürzte, aber keine Verletzungen erlitt, wurden ins Internet gestellt.(smz/dpa)

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