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Wirtschaft: 1,6 Mrd.DM für Premiere

MÜNCHEN (tmh).Nach langem Ringen um die Macht bei Premiere stockt die Münchner Kirch-Gruppe ihre Anteile am Hamburger Bezahlsender Premiere auf 95 Prozent auf und übernimmt dessen unternehmerische Führung.

MÜNCHEN (tmh).Nach langem Ringen um die Macht bei Premiere stockt die Münchner Kirch-Gruppe ihre Anteile am Hamburger Bezahlsender Premiere auf 95 Prozent auf und übernimmt dessen unternehmerische Führung.Kirch zahlt dafür knapp 1,6 Mrd.DM.Darauf haben sich die Münchner und die Gütersloher Bertelsmann AG, die ihre Premiere-Anteile auf fünf Prozent abbaut, jetzt in "konstruktiven und partnerschaftlichen" Gesprächen geeinigt, teilte die Kirch-Gruppe mit.

"Nach vielen Verzögerungen hat Premiere nun endlich wieder eine klare Wachstumsperspektive", kommentierte Kirch-Manager Dieter Hahn die Vereinbarung, die noch vom Berliner Bundeskartellamt abgesegnet werden muß, am Freitag.Inoffiziell haben die Kartellwächter für eine Übernahme von Premiere durch Kirch bereits Zustimmung signalisiert.Die Gruppe des Medienkaufmanns Leo Kirch hätte damit in Deutschland ein Monopol bei Pay-TV erreicht.Denn der einzige Premiere-Konkurrent DF 1 ist bereits eine hundertprozentige Kirch-Tochter.DF 1 hat bislang gut eine Mrd.DM Anlaufverluste verursacht und dürfte nun mit Premiere verschmolzen werden.Die Hamburger verfügen zur Zeit über 1,7 Millionen Kunden, DF 1 über weitere 300 000 Abonnenten.

Der jetzige große Bruder Premiere wurde zuletzt durch Unstimmigkeiten der Gesellschafter Kirch und Bertelsmann sowie ein Veto der Kartellbehörden gebremst.Mit der Übernahme durch Kirch sei jetzt der nötige Ausbau des Bezahlsenders möglich, um dessen Zukunft zu sichern, betonte Hahn.Die Bertelsmann-Tochter CLT-Ufa und Kirch wollten ursprünglich ihre Premiere-Anteile auf je 50 Prozent aufstocken und hatten zusammen 37,5 Prozent Premiere-Anteile von der französischen Gruppe Canal Plus erworben.Die Berliner Kartellwächter wollten eine paritätische Führung von Premiere aber nicht akzeptieren, weil sie eine Koordinierung der gesamten TV-Macht beider Medienkonzerne befürchteten.

Die jetzt vereinbarte Neuordnung der Gesellschafterstruktur ermögliche nun auch juristisch das Ausscheiden von Canal Plus und die fast vollständige Übernahme von Premiere durch Kirch, teilten die Münchner mit.Die Finanzierung der Übernahme bereite "keinerlei Probleme", hatte Hahn jüngst angemerkt.Spekulationen über eine angebliche Finanznot der Kirch-Gruppe hatte er stets zurückgewiesen.

Das Bertelsmann-Vorstandsmitglied Michael Dornemann sprach von einem profitablen Verkauf.CLT/UFA teilte in Luxemburg mit, sie behalte mit den verbleibenden fünf Prozent Premiere-Anteilen "den notwendigen Zugang ihres internationalen Rechtehandels zum Pay-TV-Markt".Das Unternehmen könne "weiterhin die im Paket mit Free-TV-Rechten erworbenen Pay-TV-Rechte an Premiere veräußern".

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