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Wirtschaft: 100-Sitzer soll Marktnische besetzen

Boeing will bis zu 1000 der neuen 717-Modelle verkaufen / Triebwerke von BMW Rolls Royce BERLIN (cbu/HB/Tsp).Der US-amerikanische Flugzeughersteller und Weltmarktführer Boeing Co.

Boeing will bis zu 1000 der neuen 717-Modelle verkaufen / Triebwerke von BMW Rolls Royce BERLIN (cbu/HB/Tsp).Der US-amerikanische Flugzeughersteller und Weltmarktführer Boeing Co., Seattle, geht davon aus, daß das neue Modell 717 mit 100 Sitzen sich schnell am Markt durchsetzen werde.Wie der zuständige Boeing-Produktmanager Rolf Sellge in Berlin auf der ILA erklärte, würde der weltweite Bedarf an 100-sitzigen Flugzeugen in den kommenden 20 Jahren etwa 2500 Stück ausmachen.Davon will Boeing allein bis zu 1000 Stück absetzen.Bei einem Absatz von rund 600 Stück werde bereits die Gewinnzone erreicht.Der Markt für 100-Sitzer sei erfolgversprechend, betonte Sellge.Insbesondere für kurze Strecken abseits der Hauptrouten und für hohe Frequenzen sei die Maschinen geeignet.Dabei habe Boeing den Vorteil, mit der Entwicklung schon sehr weit zu sein.Die erste 717-Auslieferung soll im Spätsommer 1999 erfolgen.Der Roll-Out der ersten Maschine findet Mitte Juni 1998 statt.Derzeit gibt es 55 feste Bestellungen, von der Fluggesellschaft Air Tran Airlines aus Orlando/Florida und von der deutschen Leasing-Firma Bavaria-International, München, die zum Schörghuber-Konzern gehört.Dazu kommen weitere 50 Optionen.Man sei mit einer Vielzahl von Kunden im Gespräch, hieß es weiter.Setze sich die 717 schnell am Markt durch, sei an eine Ausweitung der Modellpalette gedacht, also die Entwicklung eines 85er- und eines 135er-Sitzers.Die Entwicklung des neuen Flugzeuges liege bei etwa bei 1 Mrd.US-Dollar (rund 1,8 Mrd.DM), betonte Sellge, und damit bei etwa einem Drittel der Kosten für ein völlig neuen Typ.Die Boeing-Entwicklungsabteilung konnte auf bereits existierende Flugzeuge von McDonnell Douglas zurückgreifen, die von Boeing 1997 übernommen wurde.Ein Drittel des Flugzeuges werde in Europa produziert, sagte Selge.Die Triebwerke etwa werden bei BMW-Rolls Royce gefertigt.Die Betriebskosten des neuen Flugzeuges würden um 18 Prozent unter denen des Airbus-Konkurrenz-Produktes A 319 liegen.Das mache über eine Lebenszeit von 15 Jahren bis zu 8 Mill.US-Dollar aus.Boeing hatte zuletzt mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen.Die Montage-Kapazitäten in Seattle konnten mit der hohen Nachfrage nicht Schritt halten, Fluggesellschaften mußten mit ungewöhnlich langen Lieferzeiten rechnen.Das hohe Produktionstempo schlug sich in technischen Problemen nieder.Auch bei Maschinen älteren Typs tauchten Schwierigkeiten auf: In der vergangenen Woche ordnete die US-Luftverkehrsaufsicht FAA die sofortige Überprüfung der Treibstoffpumpen und der Verkabelungen in den Tragflächentanks bei den 737 an.Bei über 50 Prozent der bisher überprüften Maschinen hatten die Aufseher abgenutzte Kabel entdeckt.Betroffen von den Überprüfungen in den USA waren nicht nur 152 des ältesten 737-Typs, sonder auch spätere Reihen.Insgesamt handelte es sich um etwa 15 Prozent der amerikanischen 737-Flotte.Amerikanische Fluggesellschaften befürchten durch die Untersuchungen erhebliche Auswirkungen auf den Flugverkehr in den USA.Die Boeing 737 gilt als "Lastesel" auf Kurz- und Mittelstrecken.Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen hatte erst im April die Werkstätten des amerikanischen Flugzeugbauers in Seattle mit einer Unternehmer-Delegation besichtigt.Bei dem Besuch wurde dem Chef der Fluggesellschaft Air Berlin, Joachim Hunold, eine neue Boeing 737 übergeben.

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