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Wirtschaft: 18 000 Metaller mehr

Die IG Metall wächst und will den Niedriglohnsektor eindämmen.

Frankfurt am Main/Berlin - Die IG Metall geht gestärkt in das neue Jahr. 2012 konnte die Gewerkschaft netto rund 18 000 neue Mitglieder gewinnen. Es war das zweite Jahr in Folge, in dem IG-Metall-Chef Berthold Huber einen Zuwachs vermelden konnte. Ende Dezember zählte die Gewerkschaft 2,264 Millionen Beitragszahler, die den neuen Rekordbeitrag von 481 Millionen Euro überwiesen. „Wir haben unser Ziel erreicht, mehr Kraft in der Fläche zu entwickeln und in den Betrieben stärker zu werden“, sagte Huber am Dienstag in Frankfurt am Main. Ihre neue Stärke will die IG Metall nutzen, um für einen flächendeckenden Mindestlohn, für die Möglichkeit zur Kurzarbeit für Leiharbeiter und für eine Regulierung von Werkverträgen zu kämpfen. „Der Niedriglohnsektor muss mit allen Mitteln eingedämmt werden“, sagte Huber. Fast jeder vierte Beschäftigte arbeite für einen Billiglohn, das sei der größte Anteil in Europa. „Diesem Trend wird sich die IG Metall nicht widerstandslos fügen.“ Als wichtigen Erfolg sehen Huber und IG-Metall-Vize Detlef Wetzel die im vergangenen Jahr erstrittenen Branchenzuschläge für Leiharbeiter. Im Frühling will die Gewerkschaft einen Report über die Umsetzung veröffentlichen. Firmen, die die Tarifverträge für Leiharbeiter unterlaufen, sollen dann an den Pranger gestellt werden.

Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt appellierte an die Gewerkschaften, Geduld mit den Zeitarbeitsfirmen zu haben, da erst vier von acht Tarifverträgen in Kraft seien. Gleichzeitig warnte Hundt vor hohen Abschlüssen in den bevorstehenden Tarifrunden. „Differenzierung ist das Tarifgebot des Jahres“, sagte er in Berlin. „Angesichts der schwächeren Konjunkturlage finde ich Tariflohnforderungen von 6,5 Prozent nicht nachvollziehbar.“ Damit meint Hundt vor allem Verdi und Beamtenbund, die in den nächsten Wochen für die Arbeitnehmer der Bundesländer verhandeln. Die IG Metall wird ihre Forderung erst im März aufstellen.

Wichtiges Thema für die Gewerkschaft bleibt auch 2013 die Lage bei Opel. Zunächst müsse es darum gehen, für die Beschäftigten einen Sicherungsvertrag zu schließen, der Kündigungen bis 2016 verhindert. Für Huber wird das ein schwieriges Unterfangen, schließlich sei man schon seit Monaten ohne Erfolg mit dem Opel-Management im Gespräch. Dort aber werde „so schlecht verhandelt, wie ich es noch nie erlebt habe. Und das will etwas heißen“, sagte Huber. Ob eine Fusion von Opel und Peugeot Sinn machen könnte, lasse sich derzeit kaum beurteilen. „Ich bin da aber eher skeptisch“, sagt Huber. ro/alf

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