zum Hauptinhalt

Wirtschaft: 200 Millionen Euro für die Bildung

Die Hasso-Plattner-Stiftung in Potsdam macht jährlich 80 junge Leute zu Software-Ingenieuren

Ein Ausflug machte den Anfang. Als Hasso Plattner Mitte der neunziger Jahre auf den Einsteinturm in Potsdam stieg, seinen Blick wandern ließ, kam ihm plötzlich die Idee: Genau hier wollte er etwas schaffen, wo einige Jahre nach der Wende seiner Meinung nach noch zu wenig passiert war. Etwas Sinnvolles sollte es sein. Etwas Beständiges, wie Bildung etwa.

Einige Kilometer vom Einsteinturm entfernt, steht heute das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik. Trägerin und alleinige Gesellschafterin der privaten Hochschule ist die gleichnamige Stiftung. „Hasso Plattner war auf seinen Reisen in die USA davon beeindruckt, wie sich die reichen Leute arrangieren, indem sie Stiftungen gründen“, sagt Berthold Wipfler, der die Stiftung mit aufbaute und heute in ihrem Vorstand sitzt. „Aber daneben hatte Plattner noch einen idealistischen Ehrgeiz“, erzählt Wipfler. Er selbst habe eine hervorragende Ausbildung genossen, soll Plattner mal gesagt haben. Diese Chance wollte auch er jungen Menschen geben. Dafür stellte Plattner, der als Mitgründer des Softwareunternehmens SAP reich geworden ist, dem Institut bei seiner Gründung 50 Millionen Euro zur Verfügung. Brandenburg steuerte das Grundstück für den Campus am Griebnitzsee bei. Das war 1998. In der Zwischenzeit ist das Stiftungsvermögen auf mehr als 200 Millionen Euro angewachsen. Das ist nach Wipflers Angaben mehr, als je zuvor privat für ein deutsches Universitätsinstitut aufgebracht wurde.

Mit Hilfe des Geldes werden in dem Institut heute 600 junge Menschen zu Software-Ingenieuren ausgebildet, jährlich werden 80 neue aufgenommen. Eine Kooperation mit der Uni Potsdam macht es möglich, dass hier die international anerkannten Abschlüsse Bachelor und Master gemacht werden können. Der Stifter lege Wert darauf, dass die Studenten dabei so praxisnah wie möglich ausgebildet werden, sagt Wipfler. Um sicher zu gehen, dass das auch passiert, leitet Plattner selber einige Blockseminare. Daneben sind studienbegleitende Praktika in Unternehmen Pflicht. Das habe sich bewährt, sagt Wipfler. Denn alle 300 bisherigen Absolventen hätten Jobs gefunden – und zwar nicht nur bei SAP.

Eine Erfolgsgeschichte, die als Vorbild für andere Stiftungsgründungen gelten kann? „Plattner hat sehr klug gehandelt, indem er seine Stiftungsidee auf einen Bereich beschränkt hat, in dem ihm niemand etwas vormachen kann“, sagt Wipfler. „Sicher hat es ihm auch genützt, dass er einfach viel Geld zur Verfügung hatte.“

Hasso Plattner (62) ist einer der Gründer des Softwareunternehmens SAP, dessen Aufsichtsratsvorsitzender er heute ist. Sein Privatvermögen wird auf 6,4 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Zur Startseite