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Wirtschaft: 2000 soll das erste Gewinnjahr sein - der Sanierungsprozess ist weit fortgeschritten

Der Berliner Gasversorger Gasag will in diesem Jahr seine Verlustperiode endgültig verlassen. Mit einem erwarteten Gewinn von über 40 Millionen Mark für das Geschäftsjahr 2000 sei zwar das langfristige Überschussziel noch nicht erreicht, sagte Vorstand Rudolf Schulten am Montag zur Bilanzvorlage.

Der Berliner Gasversorger Gasag will in diesem Jahr seine Verlustperiode endgültig verlassen. Mit einem erwarteten Gewinn von über 40 Millionen Mark für das Geschäftsjahr 2000 sei zwar das langfristige Überschussziel noch nicht erreicht, sagte Vorstand Rudolf Schulten am Montag zur Bilanzvorlage. "Hier stellen wir uns deutlich mehr vor". Nach vielen Jahren, in denen die Gasag mit Jahresfehlbeträgen von fast 100 Millionen Mark abgeschlossen hat, sei die Größenordnung von 40 Millionen Mark allerdings schon ein "großer Sprung". Eine erste Dividendenzahlung strebt die Gasag jedoch erst für 2002 an.

Ohne die außerordentlichen Aufwendungen von 123 Millionen Mark für einen weitgehend sozialverträglichen Personalabbau wäre bereits 1999 erstmalig Gewinn erwirtschaftet worden, sagte Vorstandssprecher Georges Hoffmann. So werde für 1999 ein leicht verringerter Jahresfehlbetrag von 88 Millionen Mark ausgewiesen. Mit nur etwa 80 betriebsbedingten Kündigungen bleibe die Gasag zudem deutlich unter den geplanten 150 Entlassungen.

Insgesamt ist die Gasag im Sanierungsprozess einen großen Schritt weiter gekommen. Im Berliner Wärmemarkt habe das Unternehmen seine Position gegenüber den Anbietern von Heizöl und Fernwärme ausbauen können, sagte Schulten. Obwohl sich der Umsatz im zurückliegenden Geschäftsjahr auf 804 Millionen Mark leicht reduziert habe - als Grund hierfür nannte Schulten Preisreduzierungen und Witterung -, besetze die Gasag mit 36 Prozent Marktanteil die erste Position im Wärmemarkt. Mittelfristig strebe man an, die Hälfte des Berliner Marktes zu kontrollieren.

Als besonders erfolgreich bezeichnete Schulten die Ergebnisse bei der Kostenreduzierung. Die Personalkosten sanken von 278 Millionen Mark auf 233 Millionen Mark, die Abschreibungen von 147 Millionen auf 135 Millionen Mark und auch der Materialaufwand sank von 417 Millionen auf 356 Millionen Mark. Mittelfristig strebt die Gasag an, pro Jahr rund 100 Millionen Mark zu investieren.

Am Ende des vergangenen Jahres beschäftigte die Gasag noch 1743 Mitarbeiter. Ende 2003 sollen es nur noch 1150 sein. Personalvorstand Jörg Rommerskirchen begründete die geringere Zahl betriebsbedingter Kündigungen mit der guten Inanspruchnahme von Abfindungen, zusätzlichen Arbeitsplätzen in Tochterunternehmen und mit den auch noch bei der Mutter gefundenen weiteren Stellen.

Auf die für den kommenden Sommer erwartete Öffnung des deutsches Gasnetzes für den Wettbewerb mit diskriminierungsfreiem Netzzugang sei die Gasag gut vorbereitet, sagte Hoffmann. Ab Mitte des Jahres werde man in der Lage sein, Durchleitungsangebote abzugeben. Mit einem Wettbewerb, der so große Veränderungen wie im Strommarkt bringt, rechnet Hoffmann allerdings nicht. Durch die unterschiedlichen Netzbedingungen sei es vor allem für Handelsunternehmen schwer, margenträchtige Abschlüsse zu erzielen. Dennoch bereitet sich auch die Gasag auf die veränderten Wettbewerbsbedingungen des liberalisierten Marktes vor. Mit der Gasag direkt GmbH hat das Unternehmen 1999 eine Handelstochter ausgegründet, die zwar noch kein Personal beschäftigt, aber "sehr rasch die Arbeit aufnehmen kann", sagte Hoffmann.

asi

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