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Wirtschaft: 260 Milliarden Euro verbrannt Die Finanzkrise hat nicht nur Banken vernichtet, sondern auch unglaublich viel Aktienvermögen

Berlin - Wäre eine Bank vor ein paar Jahren auf die Idee gekommen, ein Wertpapier zu erfinden, das auf den Zusammenbruch aller fünf US-amerikanischen Investmentbanken spekuliert, hätte sie die Käufer des Papiers im September 2009 reich gemacht. Doch der Erfindungsreichtum der Geldinstitute hat in diesen Tagen wenige Gewinner hervorgebracht und sehr viele Verlierer.

Berlin - Wäre eine Bank vor ein paar Jahren auf die Idee gekommen, ein Wertpapier zu erfinden, das auf den Zusammenbruch aller fünf US-amerikanischen Investmentbanken spekuliert, hätte sie die Käufer des Papiers im September 2009 reich gemacht. Doch der Erfindungsreichtum der Geldinstitute hat in diesen Tagen wenige Gewinner hervorgebracht und sehr viele Verlierer.

Die Finanzkrise hat nicht nur die Investmentbanken Bear Stearns, Lehman Brothers, Merrill Lynch, Morgan Stanley und Goldman Sachs hinweggefegt, sondern auch viele Milliarden Dollar an Börsenwert vernichtet. Die lange lukrative Spekulation mit US-Ramschhypotheken hat die Kreditmärkte ruiniert und das Vertrauen von Banken und Börsianern ramponiert.

Der September war ein schwarzer Monat, der an die Börsencrashs von 1929 und 1987 erinnerte. Einige Beobachter sehen nach der Eskalation der letzten Tage sogar noch Schlimmeres auf die Märkte zukommen. Andere setzen all ihre Hoffnungen auf das 700-Milliarden- Dollar-Hilfspaket der US-Regierung. Am vergangenen Montag fiel der Dow Jones so stark wie nie zuvor: Um 777 Punkte oder sieben Prozent brach das Wall-Street-Barometer ein – ein sicheres Zeichen dafür, dass die Finanzwelt nicht mehr in Ordnung ist. Im September fiel der Dow um gut sechs Prozent.

Die Schockwellen erreichten auch Europa und den deutschen Aktien- und Bankenmarkt. Der Deutsche Aktienindex Dax verlor im vergangenen Monat 9,3 Prozent. Seit Jahresanfang hat er fast 28 Prozent eingebüßt. 260 Milliarden Euro an Börsenwert wurden seit Januar allein im Dax vernichtet. 23 von 30 Dax-Werten notierten Ende September im Minus. Hohe zweistellige Prozentverluste sind dabei keine Ausnahme, sondern ein Zeichen der Verwüstung, an das sich Anleger schon fast gewöhnt haben. Hypo Real Estate gibt als größter Verlierer im Dax nach dem Beinahezusammenbruch drei Viertel seines Wertes ab, die Commerzbank verliert im zurückliegenden Monat fast die Hälfte ihrer Marktkapitalisierung. Vergleichsweise glimpflich kommen da noch die Finanzwerte Münchener Rück (plus/minus Null), Deutsche Börse (minus 1,5 Prozent) und Deutsche Bank (minus 14,9 Prozent) davon.

Absurd hoch mutet verglichen damit der Kursgewinn der Volkswagen-Aktie an, die 36,3 Prozent an Wert gewinnt. Der Einstieg vom Sportwagenbauer Porsche und die von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) angeführte Unterstützung in Sachen VW-Gesetz hebeln alle Skepsis aus und verschaffen der Wolfsburger Autoaktie eine Sonderkonjunktur mitten in Krisenzeiten.

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