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Einkommensverteilung in Deutschland: Anteil der Einkommensgruppen nach Monats-Netto.

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3.440 Euro netto im Monat: Mit diesem Einkommen zählen Sie zur Gehalts-Oberschicht

Um zu den obersten zehn Prozent der deutschen Einkommenspyramide zu gehören, bedarf es eines weniger hohen Einkommens, als viele vermuten.

Schon mit einem Nettoeinkommen von 3.440 Euro im Monat gehören Singles zu den zehn Prozent mit dem höchsten Einkommen in Deutschland. Das ermittelte das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in einer am Montag veröffentlichten Studie. Bei Paaren ohne Kinder oder deren Kinder bereits ausgezogen sind, liegt die Top-10-Grenze bei 5.160 Euro netto.

Wenn es um die gefühlte Einordnung in die Einkommensverteilung geht, sortieren sich früheren Umfragen zufolge die meisten Menschen allerdings in die Mittelschicht oder obere Mittelschicht ein. Praktisch niemand fühle sich den einkommensreichsten 20 Prozent der Gesellschaft zugehörig. Allerdings werden gerade die sehr hohen Einkommen dabei nicht oft genug erfasst. Zwischen den vielen Gutverdienern und sehr wenigen wirklich Reichen wird in solchen Studien innerhalb der Top-10-Prozent deswegen nicht weiter unterschieden. "Die Grenze zum obersten Prozent wird jedoch tendenziell unterschätzt, da sehr hohe Einkommen untererfasst werden", heißt es in der Studie.

Die IW-Experten werteten für ihre Analyse Daten aus den Haushaltsbefragungen des Sozio-ökonomischen Panels für das Jahr 2016 aus. Im Fokus steht das sogenannte bedarfsgewichtete mittlere Einkommen: Dabei wird unter anderem berücksichtigt, dass größere Haushalte zwar einen höheren Bedarf an Wohnraum oder Lebensmitteln haben, in anderen Bereichen etwa bei gemeinsamen Versicherungen aber geringere Pro-Kopf-Kosten anfallen. Zudem wird berücksichtigt, dass jüngere Kinder einen geringeren Bedarf haben als Erwachsene.

Im Jahr 2016 lag das bedarfsgewichtete mittlere Nettoeinkommen in Deutschland bei monatlich 1.869 Euro - eine Hälfte der Bevölkerung hatte netto mehr Geld zur Verfügung, die andere Hälfte weniger. Die Gruppe der Alleinerziehenden zählt der Studie zufolge mit einem mittleren Einkommen von 1.309 Euro zum einkommensärmsten Viertel der Bevölkerung.

Ein Hochschulabschluss eröffnet hohe Chancen, die oberen Einkommensbereiche zu erreichen. Umgekehrt ist es bei Menschen ohne Bildungs- und Berufsabschluss. Akademiker müssen als Alleinlebende ein Einkommen von 2.541 Euro zur Verfügung haben, damit sie genau in der Mitte der Gruppe der Hochschulabsolventen landen. In der Gesamtbevölkerung lagen 2016 im Übrigen beinahe drei Viertel der Bundesbürger unterhalb dieses Einkommens.

Höheres Einkommen in der Stadt

Unterschiede zeigen sich auch zwischen Stadt und Land. Das mittlere Einkommen in städtischen Regionen liegt 116 Euro oberhalb jenes in ländlichen Räumen. Allerdings werden dabei noch keine regionalen Preisunterschiede berücksichtigt. Das gilt auch für den Ost-West-Vergleich. Während Menschen mit einem Einkommen über 2.839 Euro in Ostdeutschland zu den obersten zehn Prozent gehören, liegt man in Westdeutschland damit nur unter den obersten 20 Prozent.

Auch Eigentum macht sich bemerkbar. Während das mittlere Einkommen der Mieter bei 1493 Euro liegt, beträgt dieses bei Eigentümern 2252 Euro - ein Unterschied von 759 Euro im Monat. Wer in selbstgenutztem Eigentum lebt, hat damit eine hohe Wahrscheinlichkeit, sich eher im oberen Einkommensbereich einzusortieren. (AFP / Tsp)

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