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Wirtschaft: 300 zusätzliche Lehrstellen für die Region

Politik und Wirtschaftsverband schaffen betriebliche Ausbildungsplätze in Metall-und Elektroberufen BERLIN (alf).Die Ausbildungsplatzinitiative des Verbandes der Metall und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg (VME) kommt so langsam in Gang.

Politik und Wirtschaftsverband schaffen betriebliche Ausbildungsplätze in Metall-und Elektroberufen

BERLIN (alf).Die Ausbildungsplatzinitiative des Verbandes der Metall und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg (VME) kommt so langsam in Gang.Mit einem zweistelligen Millionenbetrag fördern Senat und der VME die Einrichtung von 300 zusätzlichen betrieblichen Ausbildungsplätzen, die zum 1.Oktober besetzt werden können.Davon entfallen 200 auf Betriebe in Berlin und 100 auf brandenburgische Unternehmen.In Berlin übernehmen der Senat mit 7,1 Mill.DM und der Metallverband mit 1,9 Mill.DM die Ausbildungskosten; in Brandenburg trägt das Land gut eine Mill.DM und der VME rund drei Mill.DM bei.Anläßlich der Vorstellung der Initiative kündigte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des VME, Klaus-Dieter Teufel, am Montag in Berlin eine Fortsetzung des Programms im kommenden Jahr an.Insgesamt stellt der Verband zehn Mill.DM zur Verfügung, sodaß 1998 nochmals rund fünf Mill.DM ausgegeben werden können. Teufel zufolge wird die gegenwärtige Zahl von 60 000 Berliner Schulabgängern, die einen Ausbildungsplatz suchen, bis zum Jahr 2006 auf 68 000 ansteigen.Entsprechend seien in den kommenden Jahren besondere Anstrengungen erforderlich.Als zentrale Inhalte des "neuen Modells in der Verbundausbildung" nannte der VME-Geschäftsführer die Einbeziehung der kleinen und mittleren Unternehmen, die öffentliche Förderung von betrieblichen Lehrstellen - als großen Vorteil gegenüber den außerbetrieblichen Plätzen - und schließlich die Nutzung der Kapazitäten von Großbetrieben. Der letzte Punkt war denn auch Anlaß für den VME, sein Modell bei der ABB Kraftwerke Berlin GmbH in Pankow gemeinsam mit den ABB-Ausbildern und dem Personalchef der deutschen ABB zu erläutern.So beginnen in diesem Jahr 61 Jugendliche ihre Ausbildung bei ABB, davon sind 22 gewissermaßen "eigene" Azubis, und der Rest stammt aus dem Ausbildungsverbund, wird also gleichsam für andere Unternehmen bei ABB ausgebildet.Zur Zeit lernen 205 Berliner Jugendliche bei ABB, vor allem Zerspanungs- und Industriemechaniker sowie technische Zeichner.Nach Unternehmensangaben gab es in diesem Jahr auf einen Ausbildungsplatz zwischen 50 und 100 Bewerber.ABB Kraftwerke Berlin erwirtschaftete zuletzt mit 450 Mitarbeitern einen Umsatz von 110 Mill.DM. Mit einer Ausbildungsquote von 9,7 Prozent liegt ABB Berlin weit über dem hiesigen Branchendurchschnitt von 4,0 Prozent.Deshalb kann sich das Unternehmen auch am Ausbildungsverbund beteiligen, denn nur Betriebe, die bereits eine Quote von vier Prozent haben, werden im Rahmen der Ausbildungsinitiative gefördert.So nehmen im laufenden Jahr 38 Industriebetriebe an der Initiative teil.Mit der Umsetzung des Programms ist das Bildungswerk der Wirtschaft in Berlin und Brandenburg (bbw) beauftragt.Das bbw schließt die Ausbildungsverträge mit den Jugendlichen ab und zahlt die öffentlichen sowie die VME-Mittel an die Azubis sowie die Betriebe.Dabei richtet sich die Ausbildungsvergütung nicht nach den Tarifverträgen sondern nach dem Bund-Länder-Programm "Zukunftsinitiative Lehrstellen": So bekommen die Azubis im 1.Lehrjahr in Brandenburg 400 DM, im Ostteils Berlins 460 DM und im Westteil 500 DM netto ausbezahlt.Zum Vergleich: Ein ABB-Lehrling bekommt im ersten Jahr 1050 DM, allerdings brutto. Die vergleichsweise geringe Vergütung schlägt sich auch in den Aufwendungen nieder: VME-Geschäftsführer Teufel zufolge kostet ein überbetrieblicher Ausbildungsplatz rund 50 000 DM öffentlicher Mittel, die Lehrstelle im Ausbildungsverbund dagegen "nur" 36 000 DM.Da jedoch die Verbundausbildung in den Betrieben und damit im wirklichen Leben stattfindet, erhoffen sich die Initiatoren einen leichteren Übergang der Geförderten auf den ersten Arbeitsmarkt.Die zehn Mill.DM, mit denen der VME die Lehrstellen mitfördert, stammen übrigens aus "friedlichen Zeiten": Da in den vergangenen Jahren keine Aufwendungen für Arbeitskämpfe anfielen, hat der Metallverband die Mittel sparen können.

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