zum Hauptinhalt

Wirtschaft: 37,8 Millionen Deutsche online

Anteil der Internetnutzer auf 58 Prozent gestiegen / Ältere und Frauen holen auf

Berlin - Der typische Internetnutzer in Deutschland ist männlich, hat Abitur oder einen Hochschulabschluss, ist nicht älter als 49 Jahre alt, wohnt in einem westdeutschen Bundesland und verfügt über ein monatliches Einkommen von mehr als 3000 Euro. Dieser hinlänglich bekannte Online-Prototyp hat sich in den vergangenen Jahren kaum verändert. Rasant gewandelt hat sich indes die Verbreitung und Nutzung des Internets, wie der am Dienstag in Berlin veröffentlichte „(N)Onliner-Atlas“ zeigt, eine der international größten empirischen Untersuchungen zur Internetanwendung.

Demnach ist die Zahl der Internetnutzer in Deutschland innerhalb eines Jahres um zwei Millionen gestiegen. 37,8 Millionen Menschen über 14 Jahren sind heute online. Im Vergleich zu 2005 stieg der Anteil der Internetnutzer um drei Prozentpunkte auf 58 Prozent – bei der ersten Befragung vor fünf Jahren waren es nur 37 Prozent. Erstmals sind 2006 auch mehr als 50 Prozent der Frauen im Internet. 2001 waren es gut 30 Prozent. Auch die Gruppe der über 50-Jährigen holt auf.

Etwa vier Millionen Menschen wollen der Befragung zufolge in den kommenden zwölf Monaten ins Internet einsteigen. Die höchsten Zuwachsraten verzeichnen die ostdeutschen Länder, in denen das Internet aber deutlich weniger genutzt wird als im Westen. Spitzenreiter im Bundesländervergleich ist Berlin mit einer Online-Quote von 64 Prozent. Schlusslicht ist das Saarland (49 Prozent).

„Deutschland ist insgesamt auf dem richtigen Weg“, sagte Hartmut Scheffler, Geschäftsführer des Marktforschungsunternehmens TNS Infratest und Vorstand von D21, einem Netzwerk aus rund 200 Firmen und Organisationen der Branche. Im europäischen Vergleich (Deutschland: Platz 9) seien aber vor allem die skandinavischen Länder bei der Internetnutzung weiter. „Es gibt noch Luft nach oben.“ 36 Prozent der Deutschen nutzten weiterhin das Internet nicht und hätten auch keine Absicht, sich darauf einzulassen. Die Nicht-Nutzer seien im Schnitt 61,3 Jahre alt. Auch die Bundesregierung räumt ein, dass ihre 2003 formulierte Wachstumsprognose – Ende 2005 sind 75 Prozent der Bundesbürger online – zu optimistisch war. „Bis 2010 sollte das Ziel nun erreichbar sein“, sagte Hartmut Schauerte, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium. Eine hohe Internetverbreitung sei ein Indikator für die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Jenseits von Regulierungsfragen müsse die Verbreitung schneller Breitband-Internetanschlüsse vorangetrieben werden. „Bis Ende 2008 sollten mehr als 90 Prozent aller Haushalte einen Breitbandanschluss haben“, sagte Schauerte. Aktuell gehen 48 Prozent der Nutzer über einen schnellen Zugang ins Netz. Der „(N)Onliner-Atlas“ liefere eine gute Datengrundlage für den IT-Gipfel bei Bundeskanzlerin Angela Merkel im Herbst.

Dabei legen immer mehr Anwender Wert auf Sicherheit. „Das Interesse daran wächst gewaltig“, sagte Jürgen Gallmann, Geschäftsführer von Microsoft Deutschland. Viele Nutzer seien bereits informiert und sorgten mit Sicherheitssoftware vor, sie erwarteten aber auch von den Anbietern mehr Schutz. „Wir stehen in der Pflicht, unsere Produkte noch sicherer zu machen“, sagte Gallmann. Deutschland sei mit einem E-Commerce-Volumen von mehr als 200 Milliarden Euro führend in Europa – und entsprechend angreifbar für Betrüger. mot

Mehr Informationen unter:

www.nonliner-atlas.de

www.sicher-im-netz.de

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false