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© AFP

40 Jahre Apple: Das Erbe von Steve Jobs braucht neue Impulse

Apple feiert heute 40. Geburtstag. Der Konzern hat die Digitalisierung in die Mitte der Gesellschaft gebracht. Aber dort hat er jetzt auch Probleme. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Christian Tretbar

Mit 40 ist es dann endgültig so weit. Die Jugend ist vorbei, aber noch nah genug, um in lebendigen Erinnerungen zu schwelgen. Das hohe, weise Alter ist noch ein Stück entfernt. Der 40. Geburtstag ist ein Zeitpunkt, um innezuhalten und sich zu fragen, wie es bisher so war, das Leben.

Am heutigen 1. April steht Apple an dieser Schwelle. Und für das Unternehmen aus Cupertino lief es nicht schlecht bisher. Es ist von einer Garagenclique um Steve Jobs, Steve Wozniak und Ron Wayne trotz einiger Rückschläge zum Weltkonzern aufgestiegen. Das Trio gründete am 1. April 1976 die Apple Computer Company. 40 Jahre später ist das Wort „Computer“ längst aus dem Firmentitel gestrichen. Denn Apple ist weit mehr geworden als ein Computerhersteller.

Es sind 40 Jahre, die auch eine Generation geprägt haben. Es waren die Nerds und Grafiker, die auch dann noch auf Apple-Produkte schworen, als es dem Unternehmen schlecht ging und Milliardenverluste aufliefen. Steve Jobs musste zurückkehren, der seine Firma nach Streitigkeiten verlassen hatte, um Apple neu zu erfinden und etwas zu erreichen, das man ihm und dem Unternehmen hoch anrechnen muss: Apple hat die Digitalisierung in die Mitte der Gesellschaft gebracht: iPod, iTunes und iPhone – Produkte, die durch ihre einfache, intuitive Bedienung und ihr Design schnell ein breites Publikum ansprachen. Sie haben Technik und Mensch näher zusammengebracht, auch weil Jobs zuerst an den Nutzer und dann an die Technik gedacht hat.

Apple konnte so viele, die sich schon vom digitalen Wandel abgehängt fühlten, wieder zurückgewinnen. Und die Nerds von einst sind nun wichtige Impulsgeber in einer Debatte um Datenschutz, Digitalisierung und Mobilität. Apple ist ein wirtschaftlicher Erfolg. Und ein kultureller.

Heute ist Apple massentauglich. Viele nutzen ihr iPhone nicht aus Liebe, sondern aus Vernunft. Die emotionale Bindung lässt nach. Denn Apple muss auch mit den Geistern, die es rief, fertig werden. Da ist zum einen die unmittelbare Konkurrenz auf dem Smartphonemarkt, die mehr Geräte verkauft, nur nicht so viel Profit damit macht. Und die mittelbare Konkurrenz auf dem Feld der digitalen Innovationen. Dort ist Google dabei, Apple abzuhängen. Das intelligente, voll digitalisierte Auto wird wohl eher ein Google-Car als ein iCar werden.

Abschied aus dem Paradies

Der angebissene Apfel, das Firmenlogo, der Bite, der Biss, erinnert heute auch ein wenig an den Abschied aus dem Paradies. Smartphones sind nicht nur digitale Heilsbringer. Sie sind auch Datensammler – mit Suchtpotenzial. Die Zukunft von Apple wird auch davon abhängen, wie sensibel das Unternehmen damit umgeht. Der Streit mit dem FBI um einen Zugang für den Staat durch die Hintertür hat das gezeigt.

Apple hat mit seinen Produkten maßgeblich zur Entgrenzung beigetragen, im positiven wie im negativen Sinne. Dass Flüchtlinge heute Smartphones als Hilfsmittel in einer fremden Welt nutzen, ist ein Segen. Dass es Terroristen auch tun, ein Problem. Apple steht damit mitten in der Debatte um Sicherheit und Freiheit. Das Unternehmen kann das positiv wenden, indem es die emotionale Bindung zu seinen Produkten wiederbelebt – durch Datensicherheit, innovative Produkte und nachhaltige Entwicklung.

Der 40. Geburtstag ist also tatsächlich ein Scheidepunkt für Apple. Die Liebe mag abgekühlt sein, erloschen ist sie noch nicht.

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