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Wirtschaft: 5600 Opel-Mitarbeiter wollen gehen

Frist für freiwillige Abfindungsvereinbarungen um drei Wochen verschoben

Frankfurt am Main - Die General Motors-Tochter Opel kommt mit ihren Sparbemühungen langsamer voran als erwartet. Der geplante Abbau von 6500 Arbeitsplätzen in Deutschland ist noch nicht unter Dach und Fach. Und das, obwohl die Abfindungsvereinbarungen bereits zum 1. Februar wirksam werden sollen. In den Werken Rüsselsheim, Bochum und Kaiserslautern haben bislang 5600 Mitarbeiter schriftlich zugesichert, das Unternehmen freiwillig und mit einer Abfindung zu verlassen. Tatsächlich unterschrieben sind allerdings erst 1500 Verträge. „Ich bin zuversichtlich, dass wir den angestrebten Abbau ohne betriebsbedingte Kündigungen hinkriegen“, sagte Betriebsratschef Klaus Franz nach einer Betriebsversammlung am Freitag in Rüsselsheim.

Die Frist für die Unterzeichnung der Verträge wurde gleichwohl vom 31. Januar auf den 25. Februar verschoben. Neben steuerlichen Fragen, die jeder Betroffene selbst anstellen muss, prüft das Unternehmen auch, ob es auf jeden dieser Mitarbeiter wirklich verzichten kann. Einen massiven Wissens- und Qualifikationsverlust könne sich Opel nicht leisten, erklärte Franz.

Dem Vernehmen nach gibt es Abteilungen, in denen mehr Beschäftigte gehen wollen, als möglich ist. „Es kann sich hier nicht jeder einfach bedienen, die Firma muss arbeitsfähig bleiben. Wir können nicht auf alle SAP-Experten oder alle 50-Jährigen und ihre Erfahrung verzichten“, sagte Opel-Sprecher Ulrich Weber.

Im Stammwerk in Rüsselsheim wurden bislang erst 900 Verträge unterschrieben. Diese Mitarbeiter verlassen Opel zum 1. Februar und wechseln in eine Beschäftigungsgesellschaft. In Bochum sind nach Angaben des Betriebsrates sogar erst 600 Verträge unterzeichnet. Falls die Zahl von 6500 Abfindungsverträgen für die Werke in Rüsselsheim, Bochum und Kaiserslautern nicht erreicht wird, drohen Kündigungen.

Unterdessen gehen die Verhandlungen von Opel-Vorstand und Betriebsrat über Einschnitte für die übrigen Beschäftigten weiter. Zusammen mit Kürzungen für die Zulieferer sollen 500 Millionen Euro pro Jahr gespart werden. Nach Unternehmensangaben liegen die Gehälter der Opelaner im Schnitt um 15 bis 20 Prozent über den üblichen Zahlungen in der Metallindustrie. Der Opel-Betriebsrat hat sich zu Zugeständnissen bereit erklärt. Allerdings, wie Betriebsratschef Franz betonte, nur dann, wenn der nächste Vectra in Rüsselsheim produziert wird, die Federführung für die Entwicklung des Astra im Entwicklungszentrum in Rüsselsheim liegt und es für das Werk Bochum eine Garantie über das Jahr 2010 hinaus gibt.

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