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Wirtschaft: 70 Prozent sicher parken

Sie sind  etwa 45 bis 50, haben Kinder, sind ein eher konservativer Anleger mit längerfristigem Horizont? Nun haben Sie 20000 Euro geerbt.

Sie sind  etwa 45 bis 50, haben Kinder, sind ein eher konservativer Anleger mit längerfristigem Horizont? Nun haben Sie 20000 Euro geerbt. Was tun mit dem Geld? „20 bis 30 Prozent kann man in diesem Fall ruhigen Gewissens an der Börse investieren“, sagt  Hans Bernecker. Wegen der „extremen Unterbewertungen“ rät der Vermögensberater, sich auf Europa zu konzentrieren. Vor allem der deutsche Markt sei, auch wegen der sehr niedrigen Zinsen,  aktuell „so günstig wie seit 1981 nicht mehr“. Dass die alten Tiefs bei rund 2200 Punkten noch mal erreicht würden und man daher noch abwarten müsse, glaubt Bernecker ebenso wenig wie sein Kollege Jens Ehrhardt. „Nach Adam Riese sind wir unten“, glaubt der Fondsmanager. Ein kleines Restrisiko bestehe allerdings.

Ruhig schlafen könne man mit dividenden und substanzstarken Titeln wie deutschen oder Schweizer Versorgern, also beispielsweise RWE oder Eon, sagt Ehrhardt. Im Schnitt werfen Dax-Titel derzeit Dividenden von 3,5 Prozent ab, bei Thyssen sind es sogar sechs Prozent, also deutlich mehr als Anleihen. Bernecker empfiehlt, bei der Aktienauswahl auf eine niedrige Verschuldung, ein niedriges Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und gute Eigenkapitalrenditen zu achten.  Sollte der Markt weiter steigen, könne auch ein konservativer Anleger bei Finanzwerten zugreifen. Vor allem die Versicherer seien immer noch sehr niedrig bewertet.

Wer die Qual der Aktienauswahl scheue, solle zu Aktienfonds greifen. Da 90 Prozent der Fonds hinter der Wertentwicklung der Indizes zurückblieben, rät Bernecker aber zu Indexfonds, also Investmentanteilen, die einen Index hundertprozentig abbilden. Und was tun mit den anderen 70 bis 80 Prozent des Geldes? Da sind sich die Profis uneins: Während Bernecker zu Unternehmensanleihen rät, schlägt Ehrhardt vor, einen Großteil des Pulvers trocken zu halten und am Geldmarkt zu parken. Der Grund: Anleihen sind derzeit sehr hoch bewertet. Die Umlaufrendite notiert so niedrig wie seit zehn Jahren nicht mehr, umgekehrt sind die Kurse heiß gelaufen. Ein Einstieg könnte da schnell zu herben Verlusten führen. Höhere Zinsen bei akzeptablem Risiko bieten nach Ansicht von Hans Bernecker hingegen Unternehmensanleihen – allerdings nur, wenn der Gläubiger eine gute Bonität habe (mindestens eine Ratingnote B) und auch nur, wenn die Laufzeit der Bonds nicht über drei Jahren liege.moc

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